Zürcher SP: Regierungsräte Fehr/Fehr heben ab
Die SP will mit einem «Marshall-Plan» das Klima retten. Ihre Zürcher Regierungsräte beherzigen diesen allerdings wenig. Beide Fehrs fliegen wohl weit weg.
Jacqueline Fehr: Ob Langstrecke oder nicht ist «privat»
Jacqueline Fehr bestätigt bloss, dass sie per Flugzeug verreist. Das Ziel sei allerdings «privat», sagt ihre Sprecherin Stefanie Keller. Auf die Rückfrage, ob es sich um einen Kurz- oder Langstreckenflug handelt, geht ihr Departement nicht ein. Das sei ebenfalls «privat».
Noch geheimnisvoller gibt sich ihr Genosse Mario Fehr. Nach stundenlangen Abklärungen meldet sich sein Sprecher Daniel Winter und sagt abschliessend: «Der Regierungsrat geniesst die Ferien privat.»
Kein Kommentar zur Art der Reise. Deshalb liegt der Verdacht sehr nahe, dass auch der Sicherheitsdirektor einen grösseren Trip plant.
Mario Fehr ist als Flieger bekannt
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Exekutiv-Politiker bleiben in den Sommerferien in der Schweiz.
- Alle Zürcher Regierungsräte verzichten auf Flugreisen und legen ihre Ziele offen.
- Nur die beiden SP-Vertreter verschweigen ihre Ferien-Pläne – und heben offenbar ab.
Fehr ist als Vielflieger bekannt. So jettete er bereits an Fussball-Spiele nach England. Und erst kürzlich sorgte Fehr für Schlagzeilen, weil er in das falsche Flugzeug stieg. Beinahe wäre er in Berlin statt London gelandet.
Endlich Ferien! Eine Woche nach dem Bundesrat hielt am Mittwoch auch der Zürcher Regierungsrat seine letzte Sitzung vor der Sommerpause. Für die Magistraten des grössten Kantons bedeutet das ein paar Wochen Ruhe.
Seine Genossin Fehr versichert, dass die Flüge klima-kompensiert würden. Dennoch erstaunen die mutmasslichen Langstrecken-Flüge der beiden Fehrs. Schliesslich ist ihre Partei auf dem Kriegsfuss mit dem Luftverkehr. Erst letzte Woche präsentierte SP-Chef Christian Levrat einen «Marshall-Plan» zum Kampf gegen den Klimawandel.
Doch was unternehmen die sieben Vertreterinnen und Vertreter in der freien Zeit? Nachdem alle Bundesräte sowie die Regierungsräte der Kantone Bern und Aargau ihre Pläne kommuniziert haben, lanciert Nau die Umfrage in Zürich.
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Nau - Christian Levrat, Präsident der SP, erklärt den Klima-«Marshallplan».
Darunter finden sich auch zahlreiche Forderungen in Bezug auf die Fliegerei. So verlangt die SP etwa eine vollumfängliche Kompensation des Flugkerosins und ein Moratorium für Flughafen-Ausbauten. Bekämpft werden solche Ideen an vorderster Front von der SVP.
Im Gegensatz zur SP alle anderen offen: Wir bleiben am Boden
Deren Vertreter im Zürcher Regierungsrat geben sich dagegen klima-technisch vorbildlich. Ernst Stocker reist am Boden für ein paar Tage nach Italien. Den Grossteil verbringt er aber zu Hause auf seinem Hof in Wädenswil ZH. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli bleibt derweil gar in der Schweiz – sie wandert durch das Bündnerland.
Nicht abheben werden auch der frischgewählte Martin Neukom (Grüne) – er reist mit dem Zug nach Österreich – und Silvia Steiner. Die CVP-Vertreterin reist für ein paar Tage ins Südtirol.
Und auch die Vertreterin der neo-grünen FDP gibt sich vorbildlich. Carmen Walker-Späh verbringt die Ferientage in der Schweiz und hält mehrere Reden.
Diese zeigt: Die meisten Zürcher Regierungsräte bleiben in der Schweiz oder im grenznahen Ausland. Ausgerechnet die Vertreter der SP allerdings planen offenbar eine grössere Reise. Aber: Obwohl ihre Partei gerne nach Transparenz ruft, verschweigen beide die Destination eisern.