Bericht: Taliban lassen Schutzbedürftige nicht ausreisen
Das deutsche Ausreiseprogramm für Afghanen kommt nur harzig voran. Der Grund: Die Taliban sollen die Flucht vieler Schutzbedürftiger verhindern.
Das Wichtigste in Kürze
- Viele Afghanen können trotz deutscher Hilfe nicht aus dem Land ausreisen.
- Die Taliban blockieren laut einem Medienbericht das Vorhaben.
- Rund 10'000 Menschen warten derzeit darauf, dass sie Afghanistan verlassen können.
Ein Ausreiseprogramm der Bundesregierung für schutzbedürftige Afghaninnen und Afghanen stösst offenbar vor Ort auf erhebliche Probleme.
In den vergangenen Wochen sei es nicht wie geplant gelungen, grosse Gruppen von Betroffenen ins Nachbarland Pakistan zu bringen. Dies, da die Taliban die Ausreise der Menschen verhinderten, berichtete der «Spiegel» am Sonntag. Busse mit Ausreisewilligen seien mehrfach gestoppt und zum Umkehren gezwungen worden.
Demnach wollte das Auswärtige Amt eigentlich von Anfang Juli bis Mitte September die Reise von 7700 Afghanen nach Deutschland organisieren. Im Juli seien aber lediglich 1044 Menschen ausgereist. Damit sei das bis Mitte September zu erreichende Gesamtziel nicht mehr realistisch.
10'000 mit Aufnahmezusage warten in Afghanistan
Aus dem Auswärtigen Amt heisst es laut «Spiegel», die Umsetzung des Schutzprogramms gestalte sich derzeit schwierig. Es werde aber weiter versucht, so vielen gefährdeten Afghanen wie möglich die Ausreise zu ermöglichen.
Insgesamt warteten derzeit rund 10'000 Afghanen auf ihre Ausreise aus dem Machtgebiet der Taliban. Das berichtete der «Spiegel» unter Berufung auf interne Statistiken der Bundesregierung. Diese haben bereits eine Aufnahmezusage für Deutschland.
Hinzu kämen rund 1800 weitere Menschen, denen die Bundesregierung in den vergangenen Monaten die Ausreise in Aussicht gestellt habe.