Taliban

Taliban nehmen Männer wegen zu kurzer Bärte fest – UN schlägt Alarm

Die Taliban verschärfen die Moralgesetze – nun geraten auch Männer wegen «unislamischem» Aussehen ins Visier. Die UN schlägt Alarm.

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Taliban-Kämpfer mit Maschinengewehren vor einer Moschee in Kabul (Archivbild). - Ebrahim Noroozi/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In Afghanistan nehmen die Taliban Männer wegen zu kurzer Bärte fest.
  • Grund ist ein strenges Regelwerk zur Durchsetzung der Scharia, das seit August 2024 gilt.
  • Laut UN betreffen mehr als die Hälfte der Festnahmen das Aussehen von Männern.

In Afghanistan geraten nach Einführung eines strengen Regelwerks durch die Taliban zunehmend Männer ins Visier der Moralpolizei. Der Grund: unzulässige Frisuren und kurze Bartlängen.

Im ersten halben Jahr nach Inkrafttreten des Tugend-Gesetzes betrafen über die Hälfte der willkürlichen Festnahmen das äussere Erscheinungsbild von Männern. Dies dokumentiert die UN-Mission Unama in einem neuen Bericht.

Das Regelwerk war im August 2024 auf Anweisung von Taliban-Führer Haibatullah Achundsada eingeführt worden.

Es schreibt unter anderem vor, dass Frauen ihren gesamten Körper einschliesslich des Gesichts verhüllen müssen. Zudem dürfen sie nicht ohne männliche Begleitung reisen.

Die Massnahmen sind Teil eines umfassenden Vorstosses zur Durchsetzung der Taliban-Interpretation des Scharia-Rechts. Unama-Chefin Rosa Otunbajewa kritisierte das Gesetz wiederholt scharf.

Laut Unama sind inzwischen rund 3.300 männliche «Kontrolleure» in 28 von 34 Provinzen im Einsatz. Davon 540 allein in der Hauptstadtprovinz Kabul. Nur wenige Frauen seien im Rahmen des Tugend-Gesetzes als Kontrolleurinnen beschäftigt, heisst es weiter.

Die Kontrolleure verfügen demnach über weitreichende Befugnisse, dürfen Personen bis zu drei Tage inhaftieren und Eigentum wie Musikinstrumente zerstören.

Enormer wirtschaftlicher Schaden durch Arbeitsverbote

Neben den gravierenden Auswirkungen auf Menschen- und Frauenrechte verweist der Bericht auch auf ökonomische Folgen.

Eine Weltbank-Studie beziffert die wirtschaftlichen Verluste durch Arbeits- und Bildungsverbote für Frauen auf rund 1,4 Milliarden Dollar jährlich.

Sowohl wie Männer berichteten Unama, «dass dieser Ausschluss Familien ihrer Einkommensquellen beraube, die Armut verschärfe und zur Migration zwinge».

Sollten westliche Staaten die Taliban-Regierung als legitim anerkennen?

Bislang hat kein Staat weltweit die Taliban-Regierung offiziell anerkannt. Die Islamisten sind wegen ihrer Menschenrechtsverstösse, insbesondere gegenüber Frauen, international weitgehend isoliert.

Bei ihrer Machtübernahme im August 2021 hatten die Taliban noch eine gemässigtere Regierungsführung versprochen. Inzwischen hat sich ihre Herrschaft zu einem gefestigten autoritären System entwickelt.

Kommentare

User #7871 (nicht angemeldet)

Die Computer-Technoligie entwickelt sich rasend schnell weiter und bekommt mit den neuen Ki Erweiterungen und (in gewissen Institutionen) mit Quantencomputern, einen ungeahnten Entwicklungsschub, und die Menschheit rennt schnurstraks wieder zurück in die Steinzeit! Merkt sonst noch wer, was da so ziemlich verkehrt läuft?

User #3985 (nicht angemeldet)

Mir wächst kaum ein Bart, gut lebe ich nicht dort.

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