Erdogan kritisiert USA bei UN-Vollversammlung in New York

«Niemand kann dazu schweigen», meint der türkische Präsident, als er – ohne die USA zu erwähnen – einige Handlungsstrategien der Vereinigten Staaten erwähnt.

Recep Tayyip Erdogan, Staatspräsident der Türkei, spricht vor der 73. Generalversammlung der Vereinten Nationen im UN-Hauptquartier. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Erdogan kritisiert die Handlungen der USA.
  • Niemand könne schweigen, wenn «wirtschaftliche Sanktionen wie Waffen eingesetzt werden».

Nach einem schweren Zerwürfnis mit den USA hat der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in einer Rede vor der UN-Vollversammlung in New York die Trump-Regierung erneut kritisiert. «Niemand kann dazu schweigen, wenn Handelsabkommen willkürlich annulliert werden, protektionistische Politik ausgeweitet wird und wirtschaftliche Sanktionen wie Waffen eingesetzt werden», sagte Erdogan am Dienstag bei seiner Rede vor der UN-Vollversammlung, ohne die USA direkt zu erwähnen.

Im August war der Streit zwischen Washington und Ankara um das Schicksal eines in der Türkei festgehaltenen US-Pastors eskaliert. Die USA verhängten Sanktionen, die die Türkei erwiderte. Die türkische Landeswährung Lira, die seit Monaten schwächelt, brach daraufhin auf historische Tiefstände ein.

Erdogan rief die USA und die internationale Gemeinschaft zudem dazu auf, entschlossener gegen die Gülen-Bewegung vorzugehen, die Ankara für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht. Der Anführer der Bewegung, Fethullah Gülen, lebt im US-Bundesstaat Pennsylvania. Der türkische Präsident, der die USA in den vergangenen Wochen mehrfach scharf kritisiert hatte, nahm sich bei seiner Rede vor den UN aber deutlich zurück.

Der türkische Kommunikationschef Fahrettin Altun verbreitete auf Twitter ein Foto, auf dem US-Präsident Donald Trump offenbar Erdogan die Hand entgegenstreckt. Altun schrieb dazu, das Bild sei vor der Erdogan-Rede aufgenommen worden. Die Präsidenten hätten sich kurz unterhalten.

Erdogan reist am Donnerstag von den USA aus weiter zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Er trifft unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Kanzlerin Angela Merkel und reist am Samstag weiter nach Köln, um dort eine Moschee zu eröffnen.