Georgiens Ex-Präsident Saakaschwili will Comeback in der Ukraine
Der ehemalige georgische Präsident Michail Saakaschwili strebt ein politisches Comeback in seiner zweiten Heimat Ukraine an: Er wolle als designierter Vize-Regierungschef Wirtschaftsreformen voranbringen und mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) verhandeln, sagte Saakaschwili am Freitag in Kiew.

Das Wichtigste in Kürze
- 52-Jähriger soll als Vize-Premier erwartete Rezession abmildern.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Saakaschwili für den Regierungsposten vorgeschlagen, nachdem er ihm vor fast einem Jahr die Rückkehr in die Ukraine ermöglicht hatte.
Saakaschwili sagte, die Ukraine stehe vor stürmischen Zeiten. «Wir müssen unkonventionelle Entscheidungen treffen, um die Wirtschaft zu retten», betonte der 52-Jährige. Experten rechnen mit einem Wirtschaftseinbruch von bis zu zehn Prozent wegen der Coronavirus-Pandemie. Der IWF hat dem Land bis zu acht Milliarden Dollar in Aussicht gestellt, verlangt jedoch Reformen.
Saakaschwilis Ernennung zum Vize-Regierungschef bedarf noch der Zustimmung des Parlaments. Er war von 2004 bis 2013 Präsident Georgiens. Seine georgische Staatsangehörigkeit wurde ihm 2015 aber wegen mutmasslichen Machtmissbrauchs entzogen.
In der Ukraine ernannte ihn Selenskyjs Vorgänger Petro Poroschenko 2015 zum Gouverneur der Schwarzmeerregion Odessa. Dann aber überwarf sich Poroschenko mit ihm und entzog Saakaschwili 2017 die ukrainische Staatsangehörigkeit. Präsident Selenskyj machte die Entscheidung rückgängig, woraufhin Saakaschwili im Mai 2019 wieder in die Ukraine einreiste.