Jüdischer Dachverband verurteilt Gewalt bei Gelbwesten Protesten
Der jüdische Dachverband in Frankreich findet keinen Gefallen an der Gewalt der «Gelbwesten». Er erwartete deshalb die Ergebnisse behördlicher Untersuchungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit November protestieren die «Gelbwesten» gegen Emmanuel Macron und seine Politik.
- Die gewaltsamen Ausschreitungen kommen beim jüdischen Dachverband gar nicht gut an.
Vor dem Hintergrund der «Gelbwesten»-Proteste hat der Dachverband der jüdischen Organisationen in Frankreich (CRIF) Gewalttätigkeiten und antisemitische Vorfälle scharf verurteilt. Der Verband erwartete nun die Ergebnisse behördlicher Untersuchungen, teilte der CRIF mit.
Der Verband bezog sich unter anderem auf einen Vorfall in der Pariser Metro vom vergangenen Wochenende. Nach Darstellung der Tageszeitung «Le Monde» (von heute Dienstag) fielen dort drei Männer in gelben Westen mit dem sogenannten Quenelle-Gruss auf, der – linke Hand auf dem durchgestreckten rechten Arm – an den Hitlergruss erinnert.
Wochenlange Proteste
Eine ältere Frau, die gesagt habe, sie sei Jüdin, sei von den Männern daraufhin beschimpft worden, berichtete die angesehene Zeitung unter Berufung auf den Journalisten und Augenzeugen Thibaut Chevillard. Der Verband äusserte sich nicht im Detail zu dem Vorfall.
Der CRIF verurteilte auch den Angriff auf Polizisten auf Rande der «Gelbwesten»-Demonstration in Paris vom vergangenen Samstag. Der Fernsehsender BFMTV hatte berichtet, dass drei Motorrad-Polizisten auf den Champs-Élysées brutal angegriffen wurden, einer der Beamten zog dabei auch kurzzeitig seine Waffe. Die Kriminalpolizei ermittelt laut Staatsanwaltschaft in dieser Sache.
Die «Gelbwesten» protestieren seit November gegen Präsident Emmanuel Macron und die Regierungspolitik. Am vergangenen Wochenende waren in Frankreich knapp 40'000 Menschen auf die Strasse gegangen.