Kreml fürchtet Niederlagen seiner Kandidaten bei Gouverneurswahlen
In vier Gebieten verfehlten die vom Kreml favorisierten Gouverneure die absolute Mehrheit und wurden in einen zweiten Wahlgang gezwungen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Russland finden in vielen Regionen Gouverneurswahlen statt.
- Dem Kreml wird unterstellt diese mit verschiedenen Mitteln zu manipulieren.
In Russland versucht die Staatsmacht weiterhin, drohende Niederlagen kremltreuer Kandidaten bei Gouverneurswahlen abzuwenden. In der Teilrepublik Chakassien im Süden Sibiriens zog Gouverneur Viktor Simin nur 24 Stunden vor der Stichwahl am Sonntag seine Kandidatur zurück.
Das berichteten russische Medien aus der Gebietshauptstadt Abakan. Deshalb musste die Abstimmung kurzfristig auf den 7. Oktober verschoben werden. Für Sonntag stehen noch Stichwahlen in den Gebieten Wladimir und Chabarowsk an.
Bei der Wahl regionaler Parlamente und Gouverneure am 9. September hatten viele Russen ihrem Ärger über eine Erhöhung des Rentenalters Luft gemacht. Die Kremlpartei Geeintes Russland erlitt Verluste. In vier Gebieten verfehlten die vom Kreml favorisierten Gouverneure die absolute Mehrheit und wurden in einen zweiten Wahlgang gezwungen.
Wahl für ungültig erklärt
Die erste dieser Stichwahlen fand vergangenen Sonntag in Wladiwostok im Fernen Osten statt. Dort wurde der Bewerber der oppositionellen Kommunisten um den Sieg gebracht, indem die Auszählung erst verfälscht und dann die Wahl insgesamt für ungültig erklärt wurde.
Im Fall von Gouverneur Simin in Chakassien habe der Kreml Druck ausgeübt, dass er gesichtswahrend ohne Niederlage zurückzieht, berichtete das Portal RBK heute Samstag. Bei der Stichwahl am 10. Oktober treten der Erst- und der Drittplatzierte des ersten Wahlgangs an, ein Kommunist und ein Vertreter der Partei Gerechtes Russland.