Russland: Anschluss Südossetiens hängt von vielen Faktoren ab
Die von Georgien abtrünnige Region Südossetien will ein Beitritts-Referendum abhalten. Doch Russland zeigt sich diesbezüglich zurückhaltend.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 17. Juli will Südossetien über einen Beitritt zu Russland abstimmen.
- Laut dem russischen Vize-Aussenminister wolle man zuerst das Resultat abwarten.
Russland hat sich vor einem Beitritts-Referendum der von Georgien abtrünnigen Region Südossetien zurückhaltend gezeigt. «Wir werden uns zunächst ansehen, wie die südossetischen Bürger abstimmen», sagte Russlands Vize-Aussenminister Andrej Rudenko am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge. Die Führung der Konfliktregion hat das Referendum für den 17. Juli angesetzt. «Hier gilt es, ein ganzes Bündel von Faktoren zu berücksichtigen, darunter die aktuelle geopolitische Lage», sagte Rudenko.
Russland hatte Südossetien 2008 nach einem Krieg gegen Georgien - ebenso wie das Gebiet Abchasien – als unabhängigen Staat anerkannt und Tausende Soldaten in der Region stationiert. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar äusserten internationale Beobachter immer wieder die Befürchtung, dass sich Moskau nun auch die beiden georgischen Gebiete einverleiben könnte.
Diskussionen um eine Vereinigung der russischen Teilrepublik Nordossetien mit Südossetien gibt es seit langem. Am vergangenen Wochenende kündigte Südossetien ein Referendum über die endgültige Abspaltung von der Ex-Sowjetrepublik Georgien und den gleichzeitigen Anschluss an Russland an. Der Kreml zeigte sich in der Vergangenheit bereits offen für eine mögliche Einverleibung der Region - allerdings noch bevor ein konkretes Datum für die Bürgerbefragung feststand.