Stadt Zürich

Zürich: Neue Initiative fordert Verkehrswende – «kein Autoverbot»

Tsüri.ch
Tsüri.ch

Zürich,

Die eben lancierte Verkehrswende-Initiative will das Zürcher Stadtgebiet möglichst autofrei gestalten.

Stadt Zürich
Um die Stadt Zürich sicherer und klimafreundlicher zu machen, will die Verkehrswende-Initiative den Verkehr entwirren. - Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Verkehrswende-Initiative will die Stadt Zürich möglichst autofrei machen.
  • Hinter der Initiative steht ein «bunt zusammengewürfeltes Verkehrskomitee».
  • Schon am 1. Mai soll es losgehen mit der Stimmensammlung.

Schon am 1. Mai soll es losgehen mit der Stimmensammlung für die Verkehrswende-Initiative. Diese setzt sich zum Ziel, Lebensqualität und Sicherheit in der Stadt zu erhöhen und den städtischen Verkehr zu entwirren.

«Bei der Initiative handelt es sich um eine allgemeine Anregung. Die Stadt Zürich soll das Ziel, möglichst grossflächig autofrei zu werden, verankern und aktiv verfolgen», erklärt Sonja Roth, Velo-Aktivistin und Mitglied des Initiativkomitees.

Von den Forderungen des Komitees ausgeschlossen bleibt der «nicht vermeidbare Verkehr». So sollen das Gewerbe, der ÖV, die Blaulichtorganisationen, Nachtarbeitende und Menschen mit Mobilitätseinschränkung weiterhin auf Motorfahrzeuge setzen können.

«Es geht nicht um ein Autoverbot»

Nach dem letztjährigen Nein an der Urne zum nationalen Autobahnausbau und dem Ja zur Stadtklima-Initiative sei es das Ziel des Komitees, «einen Schritt weiterzugehen, die Verkehrswende anzustossen und anzufangen, Mobilität in der Stadt anders zu denken.»

Eine autofreie Stadt Zürich: Wie findest du das?

Dabei betont Roth, dass die Initiative nicht von einer Partei, sondern von einem «bunt zusammengewürfelten Verkehrskomitee» ins Leben gerufen wurde.

So sind neben politischen Vertreterinnen und Vertreter aus dem links-grünen Lager auch Vertreterinnen und Vertreter des Gewerbes und Velo-Aktivistinnen sowie Velo-Aktivisten dabei, ebenso wie der Verkehrswissenschaftler Thomas Hug und stadtbekannte Gesichter wie Rapperin Big Zis und Polit-Influencer Flavien Gousset.

«Wir alle haben die Vision einer lebenswerten und sicheren Stadt ohne viel Lärm, in der Menschen langfristig gesund leben können», fasst Roth zusammen.

Ziel des Komitees sei es gewesen, umsetzbare Forderungen zu stellen und einen grossen Teil der Stadtbevölkerung anzusprechen: «Die Stadt soll den Auftrag bekommen, zu prüfen, wo es überhaupt möglich ist, autofreie Zonen einzurichten. Dabei geht es nicht um ein Autoverbot, sondern um die Frage, wo es die Autos gar nicht zwingend braucht.»

Insbesondere Plätze und Quartierstrassen, in denen es täglich zu Ausweichverkehr kommt, liessen sich viel besser nutzen. «Auch kleine Geschäfte und die Gastronomie profitieren, wenn Orte geschaffen werden, an denen der Lärm abnimmt und es Platz für Fussgängerinnen sowie Fussgänger und zum Verweilen gibt», argumentiert Roth.

Gewerbevertreter stützen die Initiative

Einer der Gewerbevertretenden im Komitee ist Roland Rüegsegger vom Getränkelieferanten Intercomestibles.

Für ihn ist klar: «Es braucht Reduktion und Entflechtung.» Der grosse Mix an Verkehrsteilnehmenden auf engem Raum berge ein hohes Gefahrenpotential für ihr Gewerbe und mache den Job für ihre Fahrerinnen und Fahrer schwer. Deshalb sei es massgeblich, unnötigen Verkehr zu reduzieren – «und das ist aus unserer Sicht vor allem der motorisierte Individualverkehr».

Stadt Zürich Auto
Die Verkehrswende-Initiative will das Zürcher Stadtgebiet möglichst autofrei machen. - keystone

Zugleich betont Rüegsegger, auch das Gewerbe müsse seinen Teil beitragen und die eigene Mobilität überdenken. Bei Intercomestibles sei man dabei, vermehrt Elektroautos einzusetzen, auch der Einsatz von Lasten-Velos würde diskutiert.

Politisch gehe es bei der Initiative darum, Druck zu machen und zu sagen: «Wir wollen eine lebenswerte Stadt, in der die Versorgung gewährleistet ist.» Daher versteht Rüegsegger den Vorstoss als «Lebensqualitätsinitiative».

«Wir sind zuversichtlich»

Am 28. April um 17 Uhr wird die Initiative am – autofreien – Röntgenplatz offiziell lanciert. Das Komitee wird die Initiative vorstellen und Anliegen aus der Bevölkerung und dem Gewerbe aufnehmen. Ausserdem werden verschiedene Rednerinnen und Redner auftreten.

Am 1. Mai beginnt die Unterschriftensammlung. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Unterschriften schnell zusammen haben, da wir die Bedürfnisse eines grossen Teils der Bevölkerung abdecken», so Roth.

Noch im Jahr 2020 war die von der Juso lancierte Initiative «Züri autofrei» am Bundesgericht gescheitert. Dieses hatte die Initiative aufgrund formeller Fragen für ungültig erklärt.

***

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autor Dominik Fischer ist Redaktor beim Zürcher Stadtmagazin.

Kommentare

User #2528 (nicht angemeldet)

Die verdichtete Stadtneurotiker wieder, aber von mir aus; ich meide Städte seit langem...

User #3630 (nicht angemeldet)

Sie sollen einfach an der Stadtgrenze auf jede Strasse zwei - drei Panzersperren stellen, dann fährt kein Auto mehr in die Stadt hinein oder heraus.

Weiterlesen

302 Interaktionen
Zürich
Langstrasse Zürich autofrei
7 Interaktionen
In der Stadt Zürich
zürich langstrasse
1 Interaktionen
Weniger Stau
spusu
Handy-Abos

MEHR AUS STADT ZüRICH

ZSC Lions Kommentar Meister
40 Interaktionen
Kein Ende in Sicht
Comedy-Szene
16 Interaktionen
Diversität
ZSC Lions
40 Interaktionen
Meister-Captain