Snapchat-Chef Spiegel disst Facebook-Zuckerberg
Seit Jahren kopiert Facebook Funktionen von Snapchat. Gründer Evan Spiegel nimmts mit Humor. Und schiesst zurück.
Das Wichtigste in Kürze
- Facebook hat mehrere Funktionen von der Chat-App Snapchat übernommen.
- Snapchat-Gründer Evan Spiegel schiesst nun gegen Facebook: «Sie hätten besser unsere Datenschutzbestimmungen geklaut.»
Die Reaktion liess nicht lange auf sich warten. Sie kam aber nicht von Zuckerberg, sondern von Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos: «Snapchats implizites Versprechen, dass alle Fotos wirklich verschwinden, hat zur massenhaften Verbreitung von Rachepornografie geführt.» Er spielt damit auf einen Fall vor rund vier Jahren an. Damals wurden über 100'000 private Bilder von Snapchat gezügelt. Obwohl die Betreiber versprochen haben, dass die Fotos nach einmaligem Ansehen gelöscht worden sind.
Aus seiner Sicht hat sich Facebook seit dem Datenskandal um Cambridge Analytica nicht verbessert. «Facebook hat reine Augenwischerei betrieben», so der 27-Jährige. Und damit hatte er sein Pulver noch nicht verschossen: «Im Gegensatz zu Facebook gab es auf Snapchat keine Manipulation durch Russland», sagte er während der Konferenz.
Vor ein paar Jahren wollte Facebook die Chat-App Snapchat übernehmen. Daraus wurde nichts, Firmengründer Evan Spiegel stellte sich quer. Trotz der verlockenden Summe von drei Milliarden Dollar.
Das ganze Interview mit Snapchat-Gründer Evan Spiegel.
Facebook schiesst zurück
Facebook-Chef Mark Zuckerberg begann darauf, Snapchat-Funktionen dreist zu kopieren. Berühmtestes Beispiel ist die Stories-Funktion, die mittlerweile auf Facebook-Plattform Instagram sehr populär ist. «Wir hätten uns gefreut, wenn sie unsere Datenschutzpraxis übernommen hätten», witzelt Snapchat-Chef Spiegel an der Code Conference.
Übrigens: Snapchat-Spiegel gab bei der Conferenz an, dass es ihm wenig ausmacht, dass Facebook sich grosszügig von seiner App inspirieren lässt. «Meine Frau Miranda (Kerr, Anm. d. Red.) hat sich viel mehr darüber aufgeregt.» Das Supermodel gab öffentlich zu Protokoll, dass sie über das Vorgehen «entsetzt» sei.