Trumps Ex-Anwalt tritt dreijährige Haftstrafe an
Der langjährige Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Michael Cohen, hat seine Haft angetreten - und kurz vorher die Enthüllung weiterer Insiderinformationen angekündigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Cohen stellt weitere Enthüllungen in Aussicht.
«Es gibt noch viel zu berichten. Und ich freue mich auf den Tag, an dem ich die Wahrheit mitteilen kann», sagte der 52-Jährige am Montag beim Verlassen seines Wohnsitzes im New Yorker Stadtteil Manhattan. Wenige Stunden später traf er im Gefängnis in Otisville im Bundesstaat New York ein, um seine dreijährige Haftstrafe anzutreten.
Ein New Yorker Gericht hatte Cohen im Dezember wegen Steuer- und Finanzdelikten und Falschaussagen verurteilt. Die Delikte beging Cohen grossteils im Zusammenhang mit seiner früheren Tätigkeit für Trump und dessen Konzern.
Cohen, der inzwischen mit dem Präsidenten auf Kriegsfuss steht, hatte Trump seit vergangenem Jahr mit einer Serie von Aussagen unter Druck gesetzt. Dabei ging es unter anderem um die Schweigegeldzahlungen an zwei angebliche frühere Sexpartnerinnen Trumps während des Wahlkampfs 2016 sowie um das vom Trump-Konzern bis Mitte 2016 verfolgte und dann aufgegebene Projekt eines Hochhauses in Moskau.
Durch den mehrmonatigen Aufschub seines Haftantritts wurde Cohen ermöglicht, vor dem Kongress zu seinen Vorwürfen gegen Trump auszusagen. In einer dramatischen Anhörung Ende Februar legte er seinem früheren Chef diverse Rechtsverstösse sowie gewohnheitsmässiges Lügen zur Last. Er beschrieb Trump als «Rassisten, Betrüger und Schwindler».
Nun sagte Cohen, er hoffe, dass bei Ende seiner Strafe das Land nicht mehr von seiner Spitze her von «Fremdenfeindlichkeit, Ungerechtigkeit und Lügen» geprägt sei.
Sein Anwalt Lanny Davis sagte, Cohen sei Opfer von «selektiver Strafverfolgung und unverhältnismässiger Bestrafung». Er werde Ermittlungen gegen Trump weiterhin unterstützen.
Das Weisse Haus äusserte sich am Montag nicht zum Haftantritt Cohens. Der Vizepräsident des Trump-Konzerns, George Sorial, beschrieb Cohen dagegen in einem Beitrag für das «Wall Street Journal» als Anwalt mit geringen Fähigkeiten. Ihm sei nicht zugetraut worden, in der Trump Organization eine eigene Abteilung zu leiten. Er «war nicht gut genug, um echte Kontrolle übertragen zu bekommen».
Cohen hatte bis zum letzten Moment gehofft, seine Strafe könnte wegen seiner Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Ermittlern herabgesetzt werden. Da ihm die Anwaltslizenz inzwischen entzogen wurde und seine Finanzen knapp sind, denkt er darüber nach, ein Buch zu veröffentlichen oder seine Geschichte in einem Film zu verarbeiten.