US Kongress zweifelt an saudischer Darstellung von Jamal Khashoggi

Jamal Khashoggi starb in einem Faustkampf – so die saudische Darstellung. Im US-Kongress gibt es für diese Erklärung grosse Zweifel.

Jamal Khashoggi bei einer Pressekonferenz in Manama (Bahrain). - AP Photo

Das Wichtigste in Kürze

  • Saudi-Arabien sorgt mit ihrer Erklärung im Fall Jamal Khashoggi für Skepsis.
  • Für US-Abgeordnete sei dies nicht glaubwürdig, weil das Land die Geschichte stark änderte.

Im US-Kongress gibt es parteiübergreifend erhebliche Zweifel an der Darstellung Saudi-Arabiens zum Tod des Journalisten Jamal Khashoggi. «Es wäre eine Untertreibung zu sagen, dass ich der neuen saudischen Schilderung zum Tod von Herrn Khashoggi skeptisch gegenüberstehe», teilte der republikanische US-Senator Lindsay Graham am Freitagabend auf Twitter mit.

«Erst haben wir erzählt bekommen, dass Herr Khashoggi das Konsulat angeblich verlassen hat, und es gab ein pauschales Dementi jeglicher saudischer Verstrickung», schrieb Graham. «Jetzt bricht ein Streit aus und er wird im Konsulat getötet, alles ohne Wissen des Kronprinzen.»

«Einfach nicht glaubwürdig»

Der Abgeordnete Eliot Engel, der ranghöchste Vertreter der Demokraten im Auswärtigen Ausschuss des Repräsentantenhauses, teilte mit: «Die Erklärung der saudischen Behörden von heute Nacht ist einfach nicht glaubwürdig, besonders, weil sich die Geschichte in den vergangenen Tagen so stark geändert hat.» Er forderte die US-Regierung auf, Druck für eine «gründliche und transparente Untersuchung» auszuüben.

Das Weisse Haus äusserte sich in einer ersten Stellungnahme zum Tod Khashoggis nicht zu möglichen Konsequenzen für Saudi-Arabien. Darin hiess es: «Die Vereinigten Staaten nehmen die Mitteilung des Königreichs Saudi-Arabien zur Kenntnis, dass seine Ermittlungen zum Schicksal von Jamal Kashoggi voranschreiten und dass es gegen die bislang identifizierten Verdächtigen vorgeht.» Man werde die internationalen Untersuchungen weiterhin genau verfolgen.

Weiter hiess es in dem Statement des Weissen Hauses, man sei betrübt über die Bestätigung des Todes Kashoggis und kondoliere den Angehörigen. Die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA hatte berichtet, Khashoggi sei in Folge eines Streits und eines Faustkampfes im saudischen Konsulat in Istanbul gestorben. Zuvor hatte die saudische Führung vehement und wiederholt dementiert, dass der Journalist und Regimekritiker im Konsulat getötet wurde.