Eishockey WM: So verschluckt sich Schweden am IKEA-Hotdog
Die Schweiz trifft – man glaubt es kaum – im WM-Final auf Schweden. Damit das WM-Märchen auch wirklich perfekt endet und Schweizer Sportgeschichte geschrieben werden kann, muss die Schweiz sechs Punkte erfüllen.
Nach einer heroischen Leistung gegen Kanada greift die Schweiz heute Abend (20.15 Uhr) nach WM-Gold. Es wäre das perfekte Happy End im Schweizer WM-Märchen und eine gelungene Revanche für das verlorene Final 2013. Damit das auch gelingt und die Korken geknallt werden können, müssen unsere sechs Eidgenossen folgende sechs Merkpunkte einhalten.
Diszipliniert spielen
Es grenzt an ein Fun Fact, spiegelt aber die überragende Effizienz der Schweiz wider: Das Schussverhältnis im letzten Drittel gegen Kanada: 18:1 zugunsten der Ahornblätter. Während die Kanadier einen Treffer davon verbuchten, zappelte der einzige Schuss der Schweizer ebenfalls im Netz. Das dürfte gegen Schweden, die mit über 95 Prozent die mit Abstand beste Fangquote des Turniers aufweisen, schwierig, aber auch enorm wichtig sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz spielt heute Abend um die WM-Goldmedaille gegen die schwedische Nationalmannschaft.
- Mit dem ersten WM-Titel überhaupt könnten die Eisgenossen heute Geschichte schreiben.
- Dass es dazu kommt, müssen die Schweizer sechs Vorgaben einhalten.
Die Krux mit der Disziplin. Man erinnert sich: Im Gruppenspiel gegen Schweden kassiert die Schweiz ein bitteres Tor wegen einer saudummen Strafe. Auch im Viertelfinal gegen Finnland hats in Unterzahl gerappelt – glücklicherweise ohne Konsequenzen. Kanada wartete gestern vergeblich auf die Chance für das Powerplay-Spiel. Die Schweiz spielte unglaublich diszipliniert. Auch heute ohne Strafen durchzukommen, wäre ein riesiger Vorteil für die Schweiz.
Opferbereitschaft beibehalten
Überragender Genoni
Apropos Fangquote: Nach einer blamablen Olympia-Vorstellung und einer mässigen Playoff-Darbietung in der Schweiz befindet sich Leonardo Genoni an der WM in einer unglaublichen Form. Zwei Drittel des Verdienstes am Sieg gegen Kanada ging auf seine Kappe. Deshalb wird der SCB-Keeper mit höchster Wahrscheinlichkeit auch im Final zwischen den Pfosten stehen. Eine einzige überragende Darbietung der Schweizer Hintermauer braucht es noch. Eine einzige.
Das Wort «Opferbereitschaft» war nach dem Sieg gegen Finnland und Kanada in aller Munde – Roman Josi beispielsweise hob dies als Stärke der Schweiz hervor. Der Captain ist das beste Beispiel dafür: Immer wieder legen sich die Schweizer aufopferungsvoll in den Schuss, unterbinden so gefährliche Chancen. Dies dürfte auch gegen die präzisen Schweden eine zentrale Rolle spielen.
Aggressiv stören
Besonders gegen Finnland, aber auch im Spiel gegen Kanada war ersichtlich, dass die Gegner zeitweise kein Rezept für einen geordneten Aufbau fanden. Dies lag daran, dass die Schützlinge von Patrick Fischer konsequent auf Forechecking setzten, aggressiv störten, die Bodychecks fertigmachten. Die Gegner wurden bereits in der neutralen Zone früh abgefangen. Setzen die Eisgenossen dies auch gegen Schweden um, dürfte deren schnelles Angriffsspiel nur schwerlich ins Rollen kommen.
Effizient bleiben
Siegeswille zeigen
Dieser Punkt wird die Schweiz so oder so erfüllen. Zwar haben sie vier Stunden weniger Erholungszeit vor diesem Final als die Schweden – dies wird aber angesichts des Adrenalinschubes, den ein Spiel um Gold mit sich bringt, kaum von Bedeutung sein. Und: Die Eisgenossen sind heiss auf eine Revanche. Die 2:5-Schmach vor vier Jahren kratzt immer noch an den Knochen. An Motivation wird es den Schützlingen von Patrick Fischer kaum mangeln.