FC Chelsea: So zieht der Klub das Financial Fairplay ins Lächerliche

Mit einem Rekordzuzug beendet der FC Chelsea seine irrsinnige Transferperiode. Damit zeigen die Blues, wie mit dem Financial Fairplay umgegangen wird.

Mehr als 600 Millionen Euro gab der FC Chelsea für Transfers in dieser Spielzeit aus. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Über 600 Millionen Franken hat Chelsea in dieser Saison für neue Spieler ausgegeben.
  • Das zeigt, wie unglaublich lächerlich die Finanz-Regeln der Uefa sind.

Am Deadline Day verpflichtet der FC Chelsea mit Enzo Fernandez noch einen Weltmeister. Und die Blues machen den Argentinier mit 121 Millionen zum teuersten Premier-League-Transfer aller Zeiten. Es ist das Ende einer absurden Einkaufstour.

Auf rund 611 Millionen Franken belaufen sich die Ausgaben des Klubs in dieser Saison. Seit Todd Boehly vergangenen Mai übernommen hat, scheint es kein Limit mehr zu geben.

US-Milliardär Todd Boehly ist vergangenen Mai beim FC Chelsea eingestiegen. - keystone

Die Londoner führen die «Regeln der finanziellen Nachhaltigkeit», früher bekannt als «Financial Fairplay», ad absurdum. Und trotzdem liegen sie in der Premier League aktuell nur auf Rang zehn.

Wann stopft die Uefa das Schlupfloch?

Alles funktioniert mit einem relativ simplen Abschreibungstrick. Sie statten ihre beiden teuersten Neuzugänge Mykhaylo Mudryk und ebenjenen Fernandez mit Verträgen bis 2031 aus. Damit verringern sich die «Ausgaben» pro Spieler auf rund acht respektive 14 Millionen pro Jahr.

Damit wird gezeigt, wie einfach sich die Uefa mit einem Schlupfloch austricksen lässt. Zwar soll bereits an einer Lösung gearbeitet werden, eine Umsetzung zulasten der Topklubs scheint aber unwahrscheinlich.

Mykhaylo Mudryk steht seit diesem Winter beim FC Chelsea unter Vertrag. - keystone

Der FC Chelsea wird mit den immensen Ausgaben ein riesiges Minus in den Finanzbüchern aufweisen. Die erlaubte Grenze war ursprünglich im Rahmen des Financial Fairplay auf 30 Millionen über drei Jahre beschränkt.

Wegen der Corona-Pandemie erlaubte die Uefa laut «The Athletic» innerhalb dieser Zeitspanne zusätzliche 30 Millionen Verlust.

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Weil die Verlustgrenze ab kommender Saison auf 60 Millionen verdoppelt wird, darf Chelsea in den Jahren 2021 bis 2023 ein Minus von 90 Millionen schreiben. Laut «Swiss Ramble» lagen die Blues vor dem Fernandez-Deal bereits bei 96 Millionen Verlust. Also müsste sich die Uefa mit dem Fall befassen.

Dem FC Chelsea fehlen die Einnahmen

Grosse Einnahmen durch Verkäufe konnte das Team von Trainer Graham Potter nicht generieren. Nur Timo Werner (20 Millionen), Emerson (15,4) und Jorginho (13,70) brachten Summe im zweistelligen Millionen-Bereich. Und eine geplante Leihe von Hakim Ziyech an PSG scheiterte offenbar an falschen Dokumenten.

Ein Wechsel von Hakim Ziyech (links) zu PSG scheiterte in letzter Sekunde. - keystone

Der vermeintliche clevere Trick der Engländer hat noch einen Hacken. Sie müssen hoffen, dass die Spieler mit langfristigen Verträgen über die Jahre nicht an Marktwert verlieren.

Verlässt einer den Verein vor Ende des Kontrakts, entsteht aus den noch nicht abgeschriebenen Kosten ein «Restbuchwert». Dieser wird dann bei den aktuellen Ausgaben fällig und es könnte ein saftiger Verlust entstehen.