Die Top-Favoriten im Check
Lange geht es nicht mehr: Noch zwei Länderspiele, dann müssen die vorläufigen WM-Kader bekannt gegeben werden. Wer geht mit den besten Voraussetzungen ins Turnier? Nau wirft einen Blick auf die Top-Nationen und zieht eine erste Bilanz.
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Testspiele, dann müssen die vorläufigen WM-Kader bekannt gegeben werden.
- Die Nationaltrainer nehmen deshalb zurzeit den letzten Schliff vor.
- Nach Form sind Deutschland, Brasilien, Spanien und Portugal die engsten Favoriten.
Deutschland: Seit 21 Spielen ungeschlagen
Der Weltmeister geht mit einer Erfolgsserie von 21 Spielen ohne
Niederlage Richtung Russland. Dort ist der fünfte WM-Titel das Ziel. Auch die
Vorbereitungen laufen ideal: Von den Leistungsträgern fehlt nur Manuel Neuer (Nau berichtete).
Joachim Löws Traumkader ist und bleibt der Top-Favorit.
Brasilien: Die Samba-Seleção hat den Rhythmus gefunden
Seit Tite da ist, läuft es. Als der 56-Jährige Trainer die Seleção im Juni 2016
von Carlos Dunga übernahm, stand die Mannschaft in der WM-Qualifikation auf dem
sechsten Platz. Es folgten neun Siege am Stück und letztlich die souveräne
Qualifikation als Tabellenerster. Mit umso grösserem Selbstbewusstsein ist der
Rekordweltmeister derzeit unterwegs. Einzig Neymars Situation bereitet Sorgen –
der Stürmer hat sich am Mittwoch verletzt und fällt bis zu drei Monate aus.
England: Noch Arbeit zu tun
In der Weltrangliste der Fifa steht England zur Zeit acht Ränge hinter der
Schweiz auf Platz 16. Die englischen Löwen sind aber immer ein Team,
mit dem bis in die späten K.o.-Runden zu rechnen ist. Derzeit muss Trainer Gareth
Southgate auf Sturmjuwel Harry Kane verzichten. Bis zum Turnier plant Southgate
noch Änderungen am Kader: «Wir sind noch an der Arbeit.»
Frankreich: Das Milliarden-Team
Die Equipe Tricolore ist mit einem Wert von 999,50 Millionen Euro die teuerste Mannschaft des
Turniers. Zum Vergleich: Die Schweizer-Natispieler kosten zusammen rund 158
Millionen (Daten: transfermarkt.de). Bis jetzt schöpfen die Franzosen ihr Potential aber noch nicht
richtig aus. Die Bilanz der letzten Spiele ist eher mässig: zwei Niederlagen
aus acht Begegnungen. Coach Didier Deschamps war aber der Trainer, der es zur
heimischen WM als Erster seit längerer Zeit schaffte, aus dem Star-Ensemble ein
Team zu schaffen, das zusammenspielt. Wenn er diese Form erneut erreichen kann,
führt kein Weg an ihnen vorbei.
Spanien: Erfolg dank der alten Garde
Die spanische Nationalelf ist nach Frankreich und vor Deutschland das zweit
wertvollste Team des Wettkampfs (Wert: 853 Millionen). Seit dem EM-Aus gegen
Italien ist die spanische Nationalmannschaft seit 16 Spielen ungeschlagen. Auch
in der WM-Quali gaben sie sich keine Blösse: Neun Siege und ein Unentschieden
ist die Bilanz. Dabei setzt Trainer Julen Lopetegui weiter auf Routiniers wie
Andrés Iniesta, Sergio Ramos, Gerard Piqué und Jordi Alba. Macht es Spanien den
Italienern von 2006 gleich und holen mit einer erfahrenen Equipe den Coup?
Argentinien: Im Formtief
Alles andere als makellos ackerten sich die Argentinier durch die
Qualifikation. Das Team um Superstar Lionel Messi erweckt keinen frischen
Eindruck. Höchste Zeit, die geballte Offensivkraft für die Länderspiele gegen
die Top-Mannschaften Italien und Spanien endlich in Resultate umzuwandeln.
Nebst Messi ist auch Stürmer Gonzalo Higuaín in Top-Form.
Portugal: Defensives Bollwerk
Die Defensive des Europameisters und Siegers der Schweizer-Qualifikationsgruppe
ist weiterhin wie eine Mauer: Nur ein Tor musste Coach Fernando Santos in den
letzten sechs Partien hinnehmen. Die Equipe um Christiano Ronaldo könnte auch
an der Weltmeisterschaft zur grossen Überraschung werden.