FC Basel: Marco Streller über sein vermeintliches Burnout

So offen hat man Marco Streller (39) noch selten erlebt. In einem Podcast spricht die Klub-Legende des FC Basel über schwierige Zeiten seiner Vergangenheit.

Marco Streller war von 2017 bis 2019 Sportchef des FCB. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Jahre prägte Marco Streller den Schweizer Fussball.
  • Nach seiner Karriere blieb er dem FC Basel als Sportchef erhalten.
  • Jetzt spricht der Ex-Nati-Stürmer über dunkle Zeiten seines Lebens.

Marco Streller war zu Gast bei «Ehrenrunde - der Fussball Pottcast» mit Stefan Büsser und Manu Rothmund. Der ehemalige FCB-Stürmer spricht in diesem 45-minütigen Talk offen von der Leber weg. Auch über schwierige Zeiten in seiner Karriere.

Besonders schmerzhaft sei für ihn sein Abgang beim FC Basel 2019 gewesen. Der heute 39-Jährige entschied sich zu gehen, weil Präsident Burgener sich bei der Trainer-Diskussion kurzerhand umentschied.

Streller findet: «Man macht etwas zusammen ab und dann hält man sich an diese Sachen. Wenn man aber nicht mehr dahinter stehen kann, dann muss man konsequent sein. Dann muss man das beenden. Für mich hat sich der Rücktritt richtig angefühlt, auch wenn es unglaublich weh tat.»

Für ihn sei die Zeit als Sportchef nicht immer einfach gewesen. Er offenbart sogar: «Man hat nie meine Person, nur eine Funktion angegriffen. Ich bin sicher Richtung Burnout gegangen, wenn nicht sogar in einem drin gewesen.»

Streller fühlt sich für Situation beim FC Basel mitverantwortlich

Seit seinem Abgang versucht er sich etwas mehr zu distanzieren. Streller sagt: «Für mich ist es sehr schwierig, mit wenig Emotionen auf das Geschehene zu blicken. Ich finde, dass die Saison – im Anbetracht der vielen Unruhen – gar nicht so schlecht war.»

Er rede dabei nicht von der Super-League-Saison, stellt der 39-Jährige klar. «International einen Viertelfinal zu erreichen, ist für einen Schweizer Klub immer noch ein Ausrufezeichen. Zudem hat man den Cupfinal mit Pech verloren, das Spiel hätte auf beide Seiten kippen können.»

Die Meisterschaft habe man direkt nach der Winterpause verbockt, analysiert der Ex-FCB-Knipser. Er würde den FC Basel aber nicht als «GC der Super League» bezeichnen. «Bei allem Respekt, davon ist man noch sehr weit weg.»

Marco Streller erzielte für den FC Basel 144 Tore in 325 Spielen. - Keystone

«In der Kommunikation ist definitiv nicht alles optimal gelaufen», gibt der frühere Nati-Spieler zu. «Es geht immer auch darum, Verantwortung zu übernehmen. Ich bin als ehemaliger Sportchef sicher auch mitverantwortlich, dass der FCB heute da steht. Man sollte Fehler nicht immer den anderen in die Schuhe schieben

Nachdem er sich vom FC Basel verabschiedet hatte, habe er versucht, das Ganze nicht mehr zu nahe an sich heranzulassen. «Aber das ist schwierig, wenn du über Jahre täglich mit dem Verein verbunden bist.»