Schweizer Werber beurteilen das neue EM-Maskottchen «Skillzy»
EM-2020-Maskottchen «Skillzy» hat bei den Fans einen schweren Stand. Schweizer Werber sind leicht skeptisch, die Uefa gibt sich zuversichtlich.
Das Wichtigste in Kürze
- Das neue EM-Maskottchen stösst nicht nur auf Liebe.
- Schweizer Werber können die Aufregung nicht nachvollziehen.
- Die Uefa gibt sich zuversichtlich, dass das Maskottchen angenommen wird.
Das neue EM-Maskottchen für 2020 wird verspottet. Es schiele und habe abstehende Ohren, so der negative Tenor unter den Fussballfans. Zudem sei es nicht sonderlich kreativ.
Ähnlich sehen es die Schweizer Werber. «Skillzy ist die perfekte Fussball(er)maschine», sagt Roman Geiser. Er ist CEO von Farner Consulting und nominiert für den Branchenpreis «Werber des Jahres 2019».
Doch wie kommt Geiser zu diesem Schluss? «Skillzy hat die fussballerischen Fähigkeiten eines Lionel Messi, den Haarschnitt von Gareth Bale und den Körperbau von Antoine Griezmann», so der Werber.
Kein Maskottchen mit offenen Armen empfangen
Doch: «Dafür fehlt ihm Naranjito’s Knuffigkeit (Spanien ‘82), der Kultfaktor von «Ciao» (Italien ‘90) oder der Tex Avery Charme von «Footix» (Frankreich ‘98).» Jedoch, fügt Geiser an, sei in den vergangenen Jahren kein Maskottchen mit «offenen Armen» empfangen worden.
Der Werber begrüsst, dass mit dem Maskottchen der Strassenfussball gewürdigt werden soll. Zudem: Das Maskottchen allein könne nur schwer beurteilt werden.
Geiser: «Es kommt umso mehr darauf an, wie Skillzy in die gesamthafte Kommunikation eingebunden wird – denn diese endet nicht in der Grafikabteilung.»
Kritischer ist da David Schärer von der Agentur Rod Kommunikation. Er ist ebenfalls für den Preis «Werber des Jahres» nominiert.
Das Maskottchen sei «in etwa so fantasielos wie die Euro-Banknoten». Es sei sehr beliebig, sagt Schärer. Seine Vermutung: Man habe versucht, zu viele Orte zu verbinden.
Bildsprache aus Japan?
«Es ist eher keine gute Idee, dass sich eine Art Mangafigur an die EM 2020 verirrt», sagt Schärer. Der Bildcode erinnere eher an Japan als an Europa. Somit stehe die Figur irgendwie für alles und für nichts.
Und noch ein Kritikpunkt: Ein Maskottchen nach menschlichem Antlitz zu gestalten sei nicht Ideal. Denn: Oft verwende man Flora und Fauna des Landes – die würden den Austragungsort besser repräsentieren.
Schärers Vorschlag: eine Schwalbe. «Als Zugvogel ist sie europäisch und so etwas wie der inoffizielle Wappenvogel des Fussballsports», sagt der Werber mit einem Schmunzeln.
Soll zum Fussball-Spielen animieren
Doch warum überhaupt solch ein Maskottchen? Man habe versucht, die «Youngsters» zum «Tschuute» zu animieren. Dazu sei es elementar, dass das Maskottchen richtig Fussball-Spielen könne.
Zudem gibt die Uefa Schärers Einschätzung recht. «Wir wollten einen Weg finden, um alle Gast-Städte zu verbinden», schreibt der Fussballverband.
Deswegen habe man sich für die menschliche Form entschieden. Die EM 2020 findet in zwölf europäischen Städten statt.
Zur Kritik schreibt die Uefa, dass Maskottchen seit jeher ein «gute Quelle für Debatten und Meinungen» seien. Man ist sich aber sicher, dass «Skillzy» von den Fans angenommen werde.