Fähndrich steigt erstmals auf das Weltcup-Podest

Nadine Fähndrich steigt im italienischen Cogne erstmals in ihrer Karriere auf das Weltcup-Podest - nicht in ihrer Spezialdisziplin Sprint, sondern über 10 km klassisch.

Nadine Fähndrich nimmt die Gratulationen entgegen. (Archivaufnahme) - sda - KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Das Wichtigste in Kürze

  • Die 23-jährige Luzernerin belegte beim Rennen mit Einzelstart den 2. Rang, der Rückstand auf die Siegerin Kerttu Niskanen aus Finnland betrug bloss drei Sekunden.

Die Schweizerin nutzte den Umstand, dass zahlreiche Skandinavierinnen die WM-Hauptprobe ausliessen. Die Leistung wäre allerdings auch bei Vollbesetzung zumindest Top-Ten-würdig gewesen.

Zunächst schien sogar der Sieg Tatsache zu werden. Niskanen, über die Vorgabe der Schweizerin informiert, überflügelte Fähndrich erst auf dem letzten Kilometer. Der 3. Rang ging an die Tour-de-Ski-Zweite Natalia Neprjajewa aus Russland.

«Ich wusste, dass mir diese Strecke liegt, aber mit dem Podest habe ich nicht gerechnet», sagte Fähndrich. Für sie war klar: «Ich habe den 2. Rang gewonnen und nicht den Sieg verpasst.»

Nathalie von Siebenthal, der eigentliche Schweizer Trumpf in den sogenannten Distanzrennen, kam im ausgedünnten Feld überhaupt nicht auf Touren und belegte den 20. Rang. Die Berner Oberländerin dürfte an den Titelkämpfen in Seefeld dieses Rennen auslassen - der Diagonalschritt zählt nicht zu ihren Stärken.

Fähndrich tritt somit in die Fussstapfen von Evi Kratzer, die 1987 bei ihrem 10-km-Sieg in Calgary und anschliessend bei WM-Bronze über 5 km in Oberstdorf als bislang letzte Schweizerin in einem Distanzrennen vom Podest gegrüsst hatte. Die Weltcupsiege Nummer 2 und 3 der Schweizer Frauen gehen auf das Konto von Laurien van der Graaff, die vergangenen Winter die Sprints in Lenzerheide und in Seefeld gewonnen hatte. In diesem Winter ist Fähndrichs 2. Rang der erste Podestplatz überhaupt der Schweizer Langlauf-Equipe. Diesen hatte Fähndrich, die bislang zwei 4. Ränge als Karriere-Bestresultat vorzuweisen hatte, vor einem Monat noch hauchdünn verpasst. Beim Sprint in Dresden fehlten bloss zwei Hundertstel.

Die Familie Fähndrich feierte allerdings nicht den ersten Podestplatz auf internationaler Stufe in diesem Winter. Nadines Bruder, 19-jährige Cyril, lief Ende Januar an den Junioren-Weltmeisterschaften in Lahti über 30 km klassisch mit Massenstart zu Bronze.

Freud und Leid liegen wie so oft nahe beisammen. Fähndrichs Coup war eigentlich am Samstag im Sprint erwartet worden. Als Prolog-Schnellste schied sie aber in den Halbfinals nach taktischen Fehlern überraschend aus. Nun verlässt die Frau aus Eigenthal am Fusse des Pilatus das Aostatal doch noch mit Glücksgefühlen. Sie packte ihre zweite Chance, denn das Profil war auf ihre Fähigkeiten zugeschnitten. Es fehlten die ruppigen Steigungen, dafür musste viel Arbeit mit Doppelstockstössen verrichtet werden. Dies erklärt wohl auch zu einem Teil das schlechte Abschneiden Von Siebenthals mit einem Rückstand von 1:17 Minuten.