«Mister Adelboden II» Peter Willen tritt ab
Er hat aus den Adelbodner Skirennen ein Skifest gemacht. OK-Präsident Peter Willen tritt nach 25 Jahren per sofort ab. Nachfolger wird Pascal von Allmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Peter Willen tritt nach 25 Jahren als OK-Präsident der Skirennen in Adelboden zurück.
- Die Gründe sind ein Strukturwandel in der Organisation und sein Alter.
- Nachfolger wird der 41-jährige Pascal von Allmen.
Er kam wie die Jungfrau zum Kind. «Mister Adelboden» Fred Rubi, der die Adelbodner Skirennen fast 40 Jahre prägte, machte Peter Willen 1994 sozusagen in einer Nacht- und Nebelaktion zu seinem Nachfolger. «Du musst», habe Rubi eines Nachts gemäss Überlieferung in einem Hotelzimmer zu Willen gesagt. Und dieser gehorchte.
In den darauffolgenden 25 Jahren verwandelte Peter Willen die Rennen am Chuenisbärgli zu einem fixen Bestandteil des Weltcupzirkus. Aus den Skirennen wurde ein Skifest. Das anfängliche Budget von einer halben Million Franken verzehnfachte sich.
Just beim Slalom der nächsten Rennen, am 12. Januar 2020 wird Willen 65. Zeit also, um in Rente zu gehen. Per ordentliche Generalversammlung von gestern Dienstag trat Peter Willen als OK-Präsident und Verwaltungsratspräsident der Ski-Weltcup Adelboden AG zurück.
Nau.ch: Warum Ihr Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt?
Peter Willen: Ich habe meine Funktion 25 Jahre ausgeübt. Ich bin der Meinung, dass das reicht. Es hat sich nun relativ schnell ein Nachfolger ergeben, der ins Schema passt. Die neue Strategie, die aktuell ausgearbeitet wird, sollen die Jungen um Geschäftsführer Christian Haueter und Pascal von Allmen umsetzen.
Nau.ch: Fällt es Ihnen schwer loszulassen?
Peter Willen: Bis jetzt gar nicht. Ich bin eigentlich froh, dass diese riesige Bürde weg ist. Ich bin froh, dass es mit einem jungen Adelbodner weitergeht. Ich wünsche der Unternehmung alles Gute. So weit weg bin ich noch nicht, aber ich glaube, dass das Loslassen nicht mein grosses Problem ist.
Nau.ch: Welche Rolle werden Sie bei den Rennen 2020 einnehmen?
Peter Willen: Das kann ich noch nicht definitiv sagen. Das hängt auch davon ab, was die Nachfolger von mir erwarten. Ich bin bereit, dort zu helfen, wo es mich braucht. Ganz sicher werde ich vor Ort sein und den Anlass nutzen, um meinen Nachfolger zu integrieren. Die Rennen 2020 dienen als eine Art Übergang, 2021 werde ich sie dann vielleicht nur noch vor dem Fernseher verfolgen.
Nau.ch: Wird es Änderungen geben, die bereits kommuniziert werden können?
Peter Willen: Es wird gewisse Anpassungen, beispielsweise im Weltcup-Dorf, geben. Die Zeit bis zu den nächsten Rennen ist aber zu kurz, um grosse Änderungen vorzunehmen. 2020 wird den Anlässen in der Vergangenheit grossmehrheitlich ähneln. Es wird eine Art Zwischenjahr. 2021 wird es höchstwahrscheinlich grosse Änderungen geben. Alle Verträge müssen dann neu ausgehandelt werden. Das gibt Gelegenheit, diesen Event anders zu präsentieren. Der Weltcup Adelboden muss sich der Neuzeit anpassen, er muss sich bewegen.
Nau.ch: Ein Blick zurück: Sie haben auf die Rennen 1995 mit einem vierköpfigen OK eine neue Ära eingeläutet. Bis heute durchlebten die Rennen eine Wahnsinnsentwicklung, sei es infrastruktur-, aber auch budgetmässig. Wie schauen Sie aufs vergangene Vierteljahrhundert zurück?
Peter Willen: 1995 haben wir gesehen, dass es entweder eine Entwicklung braucht oder sonst keinen Sinn mehr macht. Man erwartete schon damals mehr als ein schlichtes Skirennen von einem Weltcupanlass. Wir haben diesen glücklicherweise nicht nur budgetmässig, sondern auch zu einer fixen Nummer im Weltcupkalender entwickelt. Diesbezüglich blicke ich mit einer gewissen Zufriedenheit zurück. Wir haben das erreicht, was wir wollten. Jetzt ist es an der Zeit, das Ganze an die nächste Generation weiterzugeben.
Nau.ch: Fred Rubi war «Mister Adelboden», Sie wurden auch schon «Mister Adelboden II» genannt. Passt Ihnen dieser Titel?
Peter Willen: Den höre ich zum ersten Mal. Diese Titel gibst du dir ja nicht selber. Sie sind nicht wichtig für mich. Soll mir jeder sagen, wie er will. Das ist mir an und für sich egal.