Basejumper über geplantes Verbot in der Schweiz empört
Eine Nationalrätin fordert ein nationales Verbot von Basejumping und Wingsuit-Sprüngen. Basejumper halten klar dagegen.
Das Wichtigste in Kürze
- Immer wieder sorgen Basejumper mit ihren riskanten Sprüngen für Aufsehen.
- Gerade auch wegen der Unfälle fordern nun Politiker ein Verbot.
- Die Organisation der Schweizer Basejumper weist die Forderungen zurück.
Erst kürzlich sorgte ein australischer Basejumper mit einem waghalsigen Sprung vom Berner Münster für Aufsehen. Doch nicht nur dieser Extremsportler zog mit seinen Aktionen den Zorn besorgter Kommentatoren auf sich. Nationalrätin Margaret Kiener Nellen reichte gar eine Interpellation ein, welche ein nationales Verbot von Basejumping und Wingsuit-Sprüngen fordert.
Laut der SP-Nationalrätin würde die Reputation des Tourismuslandes Schweiz und des Berner Oberlandes unter dem Basejumping leiden. Zudem sei der tragische Anblick verunfallter und toter Basejumper Kindern und Jugendlichen aus dem Lauterbrunnental im Kanton Bern nicht zuzumuten. Dort ereignen sich regelmässig entsprechenden Unglücke beim Basejumping.
Basejumper in der Schweiz halten nichts von Forderung
Die Vereinigung der Schweizer Basejumper, die Swiss Base Association, reagiert mit Kopfschütteln. Präsident Marcel Geser schreibt auf Anfrage von Nau: «Es ist unser Hauptanliegen, dass wir niemanden mit unserem Hobby gefährden oder stören.» Deshalb habe man klare Regeln aufgestellt, die Unbeteiligte schützen würden.
Kiener Nellens Aussage, dass «Kinder und Jugendliche regelmässig auf ihrem Schulweg mit dem Anblick von toten oder verunfallten Basejumpern konfrontiert» würden, sei nicht korrekt. Denn: «In den allermeisten Fällen verunglückten die Springer am Felsen. Weit ausser Sichtweite von Menschen.» Im Lauterbrunnental handle es sich zudem um zwei bis drei tödliche Unfälle pro Jahr auf schätzungsweise 30'000 Sprünge.
Tourismus nimmt keinen Schaden
Auch die Behauptung, das Tourismusland Schweiz nehme durch die Basejumper Schaden, weist Geser zurück. «Das Tourismusland Schweiz nimmt durch uns keinen Schaden. Im Gegenteil: Viele Touristen aus dem In- und Ausland besuchen das Lauterbrunnental nicht zuletzt, weil sie durch das Basejumpen vom Tal gehört haben.»
Im Übrigen würden die Springer auch mehrere Wochen bleiben und das Berner Oberland finanziell unterstützen, führt Geser weiter aus.
Verbot für Basejumper sinnlos
Überdies bezweifelt Geser die Wirksamkeit eines Verbots ganz grundsätzlich: «Ein Verbot schafft keine Lösungen und lässt sich auch kaum durchsetzen. Viele Basejumper würden trotz eines Verbots von Schweizer Felsen springen. Allerdings ohne sich an irgendwelche Regeln oder Abmachungen zu halten.»
Vielmehr sei ein Dialog aller Beteiligter wichtig. Ein solcher würde die SBA seit zwölf Jahren erfolgreich führen.