Traumhaus finanzieren – so bekommst du das nötige Eigenkapital
Ein grosser Traum für viele Schweizer ist ein Eigenheim. Wir erklären in dieser Artikelserie, wie der Traum Wirklichkeit werden kann. Heute zum Eigenkapital.
Das Wichtigste in Kürze
- Du hast mehr Eigenmittel, als du denkst.
- 20% Eigenkapital ist nötig, um den Traum zu verwirklichen.
- Die Hälfte davon müssen "harte" Eigenmittel sein.
Ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung, wo die Kinder behutsam aufwachsen können, ist der Wunsch vieler Eltern. Bis du dir ein Eigenheim finanzieren kannst, gibt es aber ein paar Hürden zu meistern. Unter anderem hätten wir hier das Eigenkapital und die Tragbarkeit. Erfüllst du diese beiden Voraussetzungen, stehen die Chancen gut, dass du von einer Bank oder Versicherung eine Hypothek erhältst.
Heute zeigen wir dir auf, wie du dein Eigenkapital zusammenkriegst.
Die neue Zusammenstellung des Eigenkapitals
Stell dir vor, du fährst durch das Dorf, in dem du aufgewachsen bist. Du siehst unmittelbar in der Nähe deines Elternhauses ein Schild «Haus zu verkaufen», Verkaufspreis CHF 600'000. Das Haus interessiert dich aufgrund seiner guten Lage. Also besichtigst du es und stellst fest, dass noch Geld für die Renovation investiert werden muss. Du bräuchtest weitere CHF 150'000.
Du besprichst die Idee mit deinen Eltern beim sonntäglichen Abendessen und steigerst dich immer mehr in diesen Gedanken rein. Kaum zu Hause angekommen, legst du dich aufs Sofa und checkst auf deinem Tablet die aktuellen Hypothekarzinsen auf Valuu.
20% Eigenkapital – Die nötige Sicherheit für die Bank
Auf der neuen Vergleichsplattform von Valuu liest du auch, dass du als Eigenmittel mindestens 20% anzahlen musst. Von den Total CHF 750'000 (Kaufpreis des Hauses plus Renovation), werden also CHF 150'000 als Eigenkapital benötigt.
Weiter wird auf der Vermittlungsplattform erklärt, dass von den 20% Eigenkapital mindestens die Hälfte, also 10% des Kaufpreises, sogenanntes «hartes Eigenkapital» sein muss.
Hartes Eigenkapital
Unter hartem Eigenkapital (auch Eigenmittel genannt) versteht man Geld, das nicht aus der Pensionskasse kommt. Früher konntest du nämlich die ganze Anzahlung für ein Haus aus deiner Pensionskasse finanzieren. Dein Zukunfts-Du wird aber weniger Freude haben, da du in diesem Fall später weniger Altersrente aus der 2. Säule kriegst.
Auch ist es nicht mehr möglich, anderswo Schulden für die Anzahlung zu machen. Bis auf eine Ausnahme, zu dieser kommen wir gleich.
Jetzt stehen dir also dein Bankkonto, dein Säule-3a-Guthaben, deine Wertschriften und dein versteckter Goldbarren im Keller zur Verfügung. Ganz wichtig hier: Dein Geld aus der Säule 3a gilt als hartes Eigenmittel. Ein Hauskauf ist einer der wenigen Gründe, wie du überhaupt an dein 3a-Geld kommst. Ausser du wartest, bist du 60ig bist.
Wieso solltest du jetzt mehr Geld haben, als du denkst? Lass uns gemeinsam rechnen:
Die Zusammenstellung des Eigenkapitals
Gehen wir davon aus, du bist 35, verdienst CHF 8'000 und hast ein Haus für CHF 750'000 ins Auge gefasst. Bei einer Anzahlung von 20% brauchst du also CHF 150'000 Eigenkapital.
Säule 3a
Seit du 22 Jahre alt bist, bezahlst du fleissig in die Säule 3a ein. Nach zehn Jahren haben sich auf deinem Säule-3a-Konto bereits CHF 88'738 angesammelt. Ohne Zins. Nach Adam Riese fehlen also nur noch CHF 61'262. Und, ich weiss nicht ob du es bemerkt hast, aber hey, die 10% hartes Eigenmittel hast du bereits mit deiner Säule 3a geknackt.
Vorbezug Pensionskasse
Jetzt, wo die harten Eigenmittel erfüllt sind, kannst du also auch Geld aus deiner Pensionskasse beziehen. Wieviel Geld du bereits in deiner beruflichen Vorsorge angesammelt hast, kann sehr variieren. Gut möglich, dass du hier bereits über CHF 40'000 angespart hast. Von 25 bis 34 sparst du nämlich, mit deinem Arbeitgeber zusammen, mindestens 7% deines versicherten Lohnes in der Pensionskasse.
Ein Bezug aus der Pensionskasse kann aber Auswirkungen auf deine Altersrente und auch auf deine versicherten Leistungen wie die Invalidenrente oder Witwenrente haben.
Deine 2. Säule kannst du auch verpfänden, ohne diese Kürzungen der Leistungen in Kauf nehmen zu müssen. Verpfänden bedeutet, dein Geld bleibt in der Pensionskasse. Im Fall der Fälle hat der Hypothekargeber aber Anspruch darauf. Der Nachteil wäre hier, dass du mehr Hypothek aufnehmen musst und mehr Zinsen dafür bezahlst. Was bei den heute historisch tiefen Zinsen aber durchaus finanziell schlau sein kann.
Dein persönliches Bankkonto
Wir sind also bereits bei über CHF 101'000 angelangt. Wenn du nun noch CHF 22'000 auf dem Sparkonto hast, dann kommen wir dem Ganzen schon näher.
Nicht rückzahlungspflichtiges, unverzinsliches Darlehen
Wenn nicht, gibt es noch die Möglichkeit, ein Darlehen von deinen Eltern aufzunehmen.
Vorhin habe ich geschrieben, du darfst keine Schulden machen, um das Eigenkapital aufzubringen. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Ein nicht rückzahlungspflichtiges, unverzinsliches Darlehen. Damit ist keine Schuld im eigentlichen Sinne gemeint, sondern einfach ein Darlehen, das du nicht zurückzahlen musst. Dafür kommen mir genau zwei Gruppen in den Sinn: deine Eltern und deine Grosseltern.
Da man seine Eltern nicht jeden Tag um ein Darlehen für ein Eigenheim bietet, sollte man dies auch ein wenig zelebrieren. Lade Sie zum Brunch ein und geh mit ihnen spazieren, damit sie das begehrte Objekt auch in echt sehen.
Da Hauseigentum schon immer der grosse Traum vieler Schweizer war, sind ihre Eltern meist bereit, ihre Kinder finanziell zu unterstützen. Sie steuern gerne einen Beitrag an das Eigenkapital bei.
Der Clou an der Geschichte ist aber, dass es weder rückzahlungspflichtig sein, noch verzinst werden darf. Auf deutsch: Wir reden hier von einer Schenkung, einem Erbvorbezug. Falls du Geschwister hast, empfehlen wir euch, dieses Darlehen schriftlich festzuhalten.
In unserem Beispiel würde das ganze so aussehen:
Gemeinsam kaufen
Es ist übrigens auch nicht verboten, gemeinsam ein Eigenheim zu kaufen. In einer stabilen, funktionierenden Beziehung kannst du dir zusammen mit deiner besseren Hälfte den Traum vom Eigenheim verwirklichen. Dafür müsst ihr auch nicht verheiratet sein.
Wenn ihr gemeinsam Wohneigentum erwerbt, könnt ihr beide auf die Säule 3a, die Sparkonti und Pensionskasse zugreifen. Wenn ihr zusammen sogar mehr als 20% aufbringen könnt, umso besser. Gemäss der Vergleichsplattform Valuu berücksichtigen Banken und Versicherungen deine persönliche finanzielle Situation. Je besser deine Finanzen aufgestellt sind, desto mehr Offerten erhältst du.
Das Beste: Zusammen erfüllt ihr auch viel einfacher die Voraussetzungen für die Tragbarkeit. Dazu mehr in zwei Wochen, in unserem nächsten Beitrag «Wie genau funktioniert die Tragbarkeit».