Deshalb müssen wir die Wälder dieser Erde schützen
Urwälder gehen weltweit zurück. Hauptgrund ist die Abholzung für die kommerzielle Nutzung. So setzt sich der Bruno Manser Fonds für den Erhalt der Wälder ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Grosse Flächen an tropischem Urwald müssen Plantagen weichen.
- Arten gehen verloren und indigenen Völkern wird der Lebensraum zerstört.
- Mit einer Baumschule unterstützt der Bruno Manser Fonds die Wiederbewaldung in Malaysia.
Von geheimen Schätzen über Abenteuerquellen bis hin zu Ruheoasen: Urwälder lösen in vielen Menschen eine Faszination aus. Etwa 30 Prozent der Erdoberfläche sind von einem Dach aus Blättern, Sträuchern und verschiedenen Pflanzen bedeckt. Jeder Urwald ist ein vielfältiges Ökosystem und spielt eine wichtige Rolle für Umwelt, Tierwelt und Bevölkerung.
Doch Wald ist nicht gleich Wald: Sie lassen sich in verschiedene Arten einteilen, wie zum Beispiel tropische und boreale Wälder. Ein Urwald muss dabei auch nicht zwingend ein Regenwald sein: Es handelt sich dabei um einen natürlichen Wald, der sich ohne bedeutende menschliche Einflüsse frei entfalten konnte.
Eines haben die Urwälder der Erde aber gemeinsam: Sie sind in Gefahr.
Das Problem der Abholzung
Da der Mensch immer weiter in die Natur vordringt, sind die Urwälder vielerorts bedroht. Allein der Regenwald von Sarawak in Malaysia ist in den vergangenen fünf Jahrzehnten um 90 Prozent geschrumpft. Grund dafür ist die grossflächige Abholzung, um Platz zu schaffen für Plantagen mit schnellwachsenden, eingeführten Holzarten und Ölpalmen.
Dieses Vorgehen bringt gleich mehrere Probleme mit sich, unter anderem für das Klima. Jürgen Blaser, Professor für internationale Waldwissenschaften und Klimawandel, erklärt gegenüber dem Bruno Manser Fonds: «Der Wald absorbiert knapp einen Drittel aller Emissionen und ist damit neben den Ozeanen der grösste Speicher von CO2.» Nebst der Klimaregulation dienen Urwälder zudem als Quelle für Holz, Heilpflanzen, Nahrungsmittel und eine Vielzahl anderer natürlicher Ressourcen. Diese bilden die Lebensgrundlage für zahlreiche indigene Gemeinschaften.
Häufig schliessen Naturschutzprojekte, die eine strenge Walderhaltung anstreben, die ortsansässige Bevölkerung aus diesen Wäldern jedoch aus. Es wird kaum berücksichtigt, dass sie die Wälder seit Jahrhunderten nutzen und beleben, ohne dabei grosse Eingriffe am Wald vorzunehmen. Umso deutlicher wird, weshalb eine Balance zwischen Waldnutzung und Waldschutz notwendig ist.
Aufforstung: Nicht alles Gold was glänzt
«Neben dem Erhalt von bestehenden Wäldern ist die Wiederbewaldung über lokal angepasste Wiederaufforstungen, die Förderung von Naturverjüngung und das Pflanzen von Bäumen in Agrarlandschaften von zentraler Bedeutung», betont Jürgen Blaser weiter.
Die Realität der Aufforstung sieht vielerorts allerdings oftmals anders aus. Sogenannte Holzplantagen zielen darauf ab, zuerst gerodete Waldflächen mit kommerziell interessanten Baumarten – unter anderem Ölpalmen – zu bepflanzen. Das entstehende Gebiet wird biologisch gesehen zu einer Monokultur. In Sarawak haben sich Holzplantagen in den letzten Jahren als Hauptursache für Entwaldung etabliert.
Diese Art der Aufforstung, die auf kommerzielle Nutzung abzielt, ist grundlegend von der sogenannten «Wiederbewaldung» zu unterscheiden. Bei der Wiederbewaldung werden naturnahe Baumarten zur Förderung der ursprünglichen Ökologie gepflanzt. Ziel ist es, den Wald in seiner natürlichen Form zu erhalten.
Bruno Manser Fonds setzt sich für Schutz von Urwälder ein
Der Bruno Manser Fonds ist eine Schweizer Non-Profit-Organisation. Sie setzt sich für den Schutz des Regenwaldes, die Rechte indigener Völker und den Umweltschutz ein. Alle weiteren Informationen über die Organisation finden Sie hier.
In Malaysia unterstützt der Bruno Manser Fonds die Penan bei Blockaden und der Wiederbewaldung von Wäldern. In einer lokalen Baumschule wird die Anzucht von Setzlingen gefördert, um degenerierte Wälder mit einheimischen Pflanzen aufzuwerten.
Gleichzeitig bietet die Baumschule den Penan die Möglichkeit, ein alternatives Einkommen zu generieren. Dies fördert die finanzielle Unabhängigkeit von der Holz- und Palmölindustrie. Weitere Einblicke in das Projekt finden Sie hier.
Die Arbeit des Bruno Manser Fonds trägt dazu bei, diese einzigartigen Ökosysteme zu schützen. Im Jahr 2019 konnte die Zerstörung von 4400 Hektar Regenwald für eine Ölpalmplantage in der Nähe des Mulu-Nationalparks verhindert werden. Die Organisation setzt zudem auf Bewusstseinsbildung im Schweizer Konsumverhalten und empfiehlt, Produkte aus Tropenholz und Palmöl zu vermeiden.