Bruno Manser: Ein Leben für den Regenwald
Bruno Manser war einer der ersten Umweltaktivisten, der mit auffälligen Protesten gegen Regenwald-Abholzung kämpfte. Sein Verschwinden ist bis heute ungeklärt.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2000 verschwand der Schweizer Aktivist Bruno Manser spurlos auf der Insel Borneo.
- Manser leistete Widerstand gegen die malaysischen Holzfäller, die den Urwald abholzten.
- Trotz seines mysteriösen Verschwindens bleibt das Vermächtnis von Bruno Manser bestehen.
- Der von ihm gegründete Bruno Manser Fonds kämpft weiterhin für den Erhalt der Tropenwälder.
Rund 90 Prozent des Primärregenwalds im malaysischen Bundesstaat Sarawak fielen in den vergangenen fünf Jahrzehnten der Rodung zum Opfer.
Grund dafür: Die abgeholzte Fläche wird für den Anbau von schnellwachsenden Holzarten und Ölpalmen genutzt. Diese sind hauptsächlich für den Export bestimmt.
Eine Person hat diese Problematik für die Umwelt und das im Regenwald heimische Volk der Penan schon früh erkannt: Bruno Manser.
Ein Leben im Dschungel
Bruno Manser, geboren 1954, wächst in einfachen Verhältnissen in Basel auf. Er war ein Schweizer Ethnologe und Aktivist für Umwelt- und Menschenrechte. Nach seiner Matura arbeitete Bruno Manser als Senn und Schafhirt im Kanton Graubünden.
Von 1984 bis 1990 lebte er im Dschungel von Borneo, wo er die Flora, Fauna und Kultur der Penan-Volksgruppe studierte. Manser erkannte frühzeitig die Bedrohung durch Holzkonzerne und Polizei für das Lebensumfeld der Penan.
Engagement gegen die Regenwaldzerstörung
Nach seiner Rückkehr in die Schweiz widmete sich Bruno Manser der internationalen Vortrags- und Aufklärungsarbeit. Dabei thematisierte er das Schicksal der Urvölker des Regenwaldes sowie die Machenschaften von Holzhändlern und den katastrophalen Folgen der Holzwirtschaft.
Er gründete 1991 den Bruno Manser Fonds (BMF). Der BMF entwickelte sich zu einem weltweit angesehenen und führenden Regenwald-Informationszentrum und einer Lobby für die indigene Bevölkerung. Hier findest du alles über den Bruno Manser Fonds.
Sein Engagement hielt an: Manser veröffentlichte ein Buch «Stimmen aus dem Regenwald» und nahm an der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung teil.
Der Basler führte mehrere Aktionen gegen die Zerstörung der Regenwälder durch. Viel Aufsehen erregte sein Hungerstreik vor dem Bundeshaus in Bern im Jahr 1993.
Seit 2000 spurlos verschwunden
Trotz Einreiseverbot und ausgesetztem Kopfgeld reiste Manser im Jahr 2000 vom indonesischen Teil Borneos in das malaysische Sarawak zu den Penan. Wenige Tage später verschwand er spurlos. Mehrere Suchexpeditionen nach seinem Verbleiben blieben erfolglos. Der Basler Umweltaktivist gilt seither als vermisst.
Manser wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sein Erbe lebt mit dem Bruno Manser Fonds weiter. Dieser setzt seine Arbeit für die Penan und andere Urwaldvölker fort.
Der Basler Verein ist auf die Grosszügigkeit von Privatpersonen, Stiftungen angewiesen. Mit über 6000 Mitgliedern und 10'000 Spendern hat der Verein eine starke Basis an Unterstützern.
Im Jahr 2020 schenkte die Erbengemeinschaft seine Tagebücher dem Museum der Kulturen Basel. Auszüge der Tagebücher können in einer neuen Dauerausstellung des Museums betrachtet werden. Zudem wurden zwei neu entdeckte Tierarten, eine Spinnenart und ein Rüsselkäfer, nach ihm benannt. Ende 2019 kam ein Spielfilm über sein Leben in die Kinos. Der Film kann jetzt online auf Play Suisse gestreamt werden.
Die Erfolge des Bruno Manser Fonds
Auch wenn die Problematik weiterhin besteht, verzeichnet der Bruno Manser Fonds erfolgreiche Meilensteine im Umweltschutz.
Ein grosser Erfolg: 2019 konnte der Bruno Manser Fonds erfolgreich 4400 Hektar Regenwald in Sarawak vor der Abholzung bewahren. Der Widerstand der lokalen Bevölkerung und der internationale Druck gegen die geplante Ölpalmenplantage führten zum Abzug der Bulldozer.
Weiter konnte 2016 der Bau des umstrittenen Staudamms am Baram-Fluss gestoppt werden. Das enteignete Land wurde der indigenen Bevölkerung zurückgegeben. Dadurch konnten 26 Dörfer und 400 Quadratkilometer Regenwald vor der Überflutung bewahrt werden.
Weitere Erfolgsgeschichten des Bruno Manser Fonds kannst du hier nachlesen.
Der Mythos lebt weiter: Bruno Manser gilt bis heute als inspirierende Persönlichkeit. Sein leidenschaftlicher Einsatz für den Regenwald und die Rechte der Ureinwohner fasziniert bis heute.