Engstligenalp BE – ein Skigebiet erfindet sich neu
Die Engstligenalp im Berner Oberland musste im Januar schliessen. Nun ist das Skigebiet wieder geöffnet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Engstligenalp im Berner Oberland hat wieder geöffnet.
- Winterfans können sich freuen: Das Skigebiet hat noch bis Mai offen.
Frischer Schnee, das grösste Fondue-Iglu Europas, ein modernes Berghotel und sogar ein eigenes Globi-Buch – die Engstligenalp im Berner Oberland ist ein Skigebiet wie aus dem Bilderbuch.
Nach einer kurzen Gondelifahrt von Adelboden BE aus, fällt als erstes das beeindruckende Iglu ins Auge. Dick eingepackt – die Temperaturen bewegen sich zwischen -3 und 3 Grad – können Gäste hier die regionale Fondue-Spezialmischung mit Brot aus der Bäckerei Oester in Adelboden, eingelegtem Obst und Gemüse und Kartoffeln geniessen.
Das Iglu wird jeweils zu Saison-Beginn aufgebaut und ist am höchsten Punkt zwölf Meter hoch. Die Räume sind mit individueller Eis-Kunst dekoriert. So wurden Blumen und sogar Spielzeug-Kühe eingefroren, um jedem der Räume eine gewisse Note zu verleihen.
Normalerweise können hier 200 Personen speisen, doch pünktlich zum Start der Hauptsaison kommt alles anders.
«Müssen offen und flexibel bleiben»
Am 18. Dezember schliesst der Bundesrat schweizweit alle Restaurantbetriebe. Am folgenden Tag müssen einige Kantone gar ihre Skigebiete dichtmachen.
Die Berner können aufatmen – vorerst. Bis Ende Januar dürfen allerdings nur noch Hotelgäste im Engstliger Fondue-Iglu speisen. Für die Betreiber eine Herausforderung. «Wir müssen flexibel und offen bleiben», sagt Geschäftsführer Dominik Honegger.
Dann am 4. Januar der Schock: Das Skigebiet zieht die Notbremse. «Mit grossem Bedauern haben die Bergbahnen Engstligenalp AG beschlossen, die Wintersaison 2020/2021 zu unterbrechen», heisst es in einer Mitteilung.
Grund: Da das Wintersportgebiet einen Grossteil des Umsatzes mit seiner Erlebnis-Gastronomie mache, sei es vom Restaurant-Lockdown besonders stark betroffen.
«Mit der Schliessung konnten wir Kosten beim Personal senken, da die Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden konnten. Wenn wir offen gehabt hätten, dann wäre der Verlust mit den zusätzlichen Betriebskosten noch grösser gewesen», so Honegger rückblickend.
Fondue-Iglu wieder für Hotelgäste offen
«Good News»: Obwohl die Restaurants noch bis Ende Februar zu sind, ist das Skigebiet nun seit dem 23. Januar wieder offen.
Damit die Ski-Gäste nicht hungrig auf die Piste müssen, hat das Engstligen-Team nun auf Takeaway umgestellt. Den Wintersportlern wird ein Angebot an Speisen und Getränken zum Mitnehmen angeboten.
Wer doch Lust hat, im beeindruckenden Iglu ein Fondue zu geniessen, dem ist eine Übernachtung im Berghotel Engstligenalp zu empfehlen.
Hier gibt es vom neurenovierten Zimmer im Chalet Wildstrubel (einige Meter vom Restaurant entfernt) bis zur ausgefallenen Übernachtung im Schlaf-Iglu (natürlich inklusive Wärmeflasche für die kalten Füsse) alles, was das Herz begehrt.
Langlauf-Pisten und Eiskletter-Arena
Lichtpunkt der schwierigen Saison: Die Engstligenalp gilt bis weit in den Frühling als schneesicher und schliesst ihre Tore erst am 2. Mai 2021. Winterfans bleibt also noch genug Zeit, sich ins Vergnügen zu stürzen - und davon gibt es hier mehr als genug.
Für Langläufer - und solche, die es werden wollen - bietet das Skigebiet zwei präparierten Loipen. Wer kein eigenes Material hat, kann sich bei Hari Sport Adelboden beraten und eindecken lassen. Hier bekommen Winterfans innert Minuten passende Schuhe, Ski und Stöcke – auch direkt oben auf der Alp.
Die Schweizer Skischule Adelboden hat gut ausgebildete Ski- und Langlauflehrer, bei denen auch blutige Anfänger ihren Spass am Wintersport entdecken.
Für sie war die Januar-Flaute glücklicherweise gar besonders schlimm. «Der Monat ist für die Skilehrer eh eine schwierige Zeit. Sie wissen das und sind darauf vorbereitet, sodass Sie im Februar bis April mehr arbeiten», erklärt der Geschäftsführer.
Für die mutigen Wintersportler bietet die Engstligenalp eine weitere Besonderheit: Eine Eiskletter-Arena. Auch hier wird für die Schneesport-Anfänger geschaut. Nebst schweren Routen gibt es auch einfachere für die ungeübten Kletterer.
«Teamgedanke wächst»
Sicher ist: Während vieles auf der Welt stillsteht, muss sich die Engstligenalp gerade neu erfinden.
Geschäftsführer Honegger sieht deshalb auch positive Seiten an der Krise. «Wir erkennen falsche Prozesse jetzt erst recht und können entsprechend handeln», erklärt er. «Der Teamgedanke wächst zusammen – alle sind bereit, einander zu helfen.»
Dieser Beitrag ist im Rahmen einer Presse-Reise entstanden.