Sponsored: So wurden Tell-Freilichtspiele Interlaken zum Kulturgut
In der über 100-jährigen Geschichte der Tell-Freilichtspiele Interlaken haben rund 2,2 Millionen Menschen das Spektakel bereits besucht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Tell-Freilichtspiele Interlaken begeistern jeden Sommer Tausende von Gästen.
- Seit ihrer Gründung im Jahr 1912 ging es einige Male turbulent zu und her.
- Zum Unterbruch kam es durch die Weltkriege, die Spanische Grippe und die Corona-Pandemie.
Die imposante Bergwelt, der idyllische Thuner- und Brienzersee sowie die alten Holzhäuser machen Interlaken zu einem bezaubernden Ausflugsziel im Berner Oberland. Ein ganz besonderes Spektakel findet jeden Sommer in Matten bei Interlaken statt: die Tell-Freilichtspiele Interlaken.
Ihren Anfang nahmen die Tellspiele Interlaken in einem Schulzimmer: Im Jahr 1910 kam der Lehrer August Flückiger auf die Idee, am jetzigen Spielort Szenen aus dem Schauspiel von Friedrich Schiller aufzuführen. Das Vorhaben sorgte für derart Begeisterung, dass sich Flückiger an die damalige «Dramatische Gesellschaft» in Interlaken wandte.
Und voilà: Seit 1912 gilt die Bühne einzig und allein dem Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell. Auf der grossen, improvisierten Zuschauertribüne im Rugen-Wald fanden damals 1500 Gäste einen Platz zum Sitzen, weitere 500 konnten dem Schauspiel stehend zusehen.
Unterbrüche während den zwei Weltkriegen
Das Interesse an der Aufführung war immens: Bereits im zweiten Jahr fuhren Extrazüge von Bern nach Interlaken. Das nasse Wetter aber machte den Tellspielen einen Strich durch die Rechnung – Vorstellungen mussten abgesagt werden und Schulden häuften sich.
Mit dem Ersten Weltkrieg ab 1914 und dem Konkurs der Tellspiele im Jahr 1915 folgte ein langjähriger Unterbruch der Tellspiele. Die Gründung des Tellspielvereins im Jahr 1930 hauchte dem Vorhaben schliesslich neues Leben ein.
«Es wird bei jedem Wetter gespielt», brachte den Tellspielen den Erfolg. Möglich machte das nach dem Wiederstart im Jahr 1933 eine neue Tribüne mit Dach aus einer Eisenkonstruktion, mit dem die Zuschauerinnen und Zuschauer auch bei Regen trocken blieben. Nach einem Unterbruch während des Zweiten Weltkrieges gab das Komitee bereits zwei Jahre nach Kriegsende erneut Vollgas.
1950 dann entstand ein ganz komplett neues Tellspieldorf: Die Kulisse aus Stoff und Pappe musste Steinmauern und Gebäuden aus Bergholz weichen. So entstand eine Anlage, «wie für die Ewigkeit gebaut». Auch die Umgebung erhielt einen neuen Anstrich, etwa durch Trockenmauern, Tannen und Buchen.
Eine Neuerung, die besonders begeisterte, war die Scheinwerferanlage. Dank der Beleuchtungsanlage kamen die einzelnen Szenen des Schauspiels erst so richtig zur Geltung. Das war der Startschuss dafür, das Schauspiel vor allem abends aufzuführen.
Wilhelm Tell macht Platz für einen neuen Nationalhelden
Ein weiteres technisches Highlight: die Tonanlage, die 2001 in Betrieb genommen wurde. Die Qualität der Aufführung wurde besser, das Spiel gewann an Charakter und Tiefe. In den Jahren 2020 und 2021 kam es erneut zu Unterbrüchen – erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg. Schuld war die grassierende Corona-Pandemie.
Seit 2022 wird wieder fleissig gespielt. Im Jahr 2024, also mehr als 100 Jahre nach der Erstaufführung, widmet sich das Freilichttheater zum ersten Mal mit Robin Hood einem anderen Stück: Robin Hood.
Mit ihm wird die Armbrust also mit einem Pfeilbogen getauscht. Rund 200 Mitglieder engagieren sich im Verein Tellspiele Interlaken und sorgen dafür, dass das Kulturgut weiterhin bestehen bleibt.
Eins ist sicher: Ein Besuch des Freilichttheaters Interlaken lohnt sich allemal. Aufführungen gibt es dieses Jahr noch bis zum 7. September 2024 jeweils samstags, donnerstags und Sonntagnachmittag. Sichern Sie sich jetzt ein Ticket.