Zum 80sten: Olten widmet Franz Hohler besonderes Kulturprogramm
Franz Hohler prägt nicht nur die Boomer, sondern auch weitere Generationen. Zu seinem 80. Geburtstag widmet Olten dem «Totemügerli»-Autor vier Ausstellungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Franz Hohler, ein vielseitiger Mann, der unter anderem fürs «Totemügerli» bekannt ist.
- Drei Oltner Institutionen ehren den Schriftsteller mit einem besonderen Kulturprogramm.
- Vier Ausstellungen an drei verschiedenen Orten ermöglichen Einblicke in Hohlers Leben.
«In Olten muss ich umsteigen» – das hört man oft! Dabei ist Olten viel mehr als nur ein Bahnknotenpunkt. Die grösste Stadt im Kanton Solothurn bietet neben der schönen Altstadt auch eine lebhafte Kulturszene. Diese wurde unter anderem auch durch Franz Hohler geprägt.
Der Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher ist in Olten aufgewachsen und feierte im März seinen 80. Geburtstag. Drei Oltner Institutionen haben zusammengespannt, um das Leben und die Werke des wortgewandten Künstlers dem Publikum näherzubringen: Das Kunstmuseum, die Christkatholische Stadtkirche sowie das Historische Museum Olten ehren ihn mit vier Ausstellungen im Zeitraum vom 6. Mai bis 5. November 2023.
Ein Stückchen Nostalgie im Historischen Museum Olten
Franz Hohler – ein Mann mit vielseitigen Interessen und Begabungen. In seinen Werken reflektiert er die nackte Realität des Lebens und regt zum Nachdenken an. Charakteristisch für seine Erzählungen ist sein Hang zum Absurden.
Das Ungeheuerliche wird in einem beiläufigen Ton erzählt, wobei eine unterschwellige Moral mitschwingt. Häufig geht es um die Fragen: «Wozu bin ich da? Was will die Welt von mir?» Sich nicht nur als Zuschauerin oder Zuschauer sehen, sondern sich vielmehr als Teilnehmerin oder Teilnehmer einer Sache zugehörig fühlen – das möchte Hohler vermitteln.
Beweis dafür ist nicht nur das düstere «Totemügerli», sondern sind auch seine Kabarettnummern, Lieder und seine Poesie. Neben dem Politischen fasziniert Hohler das Gespenstische und Unerklärliche. Dabei wirbelt er mithilfe von Mythen und Sagen das Alltagsleben auf.
Wer einen Hauch Nostalgie erleben möchte, kann im Historischen Museum Olten in die Biografie Hohlers eintauchen. «Es si alli so nätt» heisst die von Luisa Bertolaccini kuratierte Schau im vierten Stock des «Haus der Museen». Die Ausstellung zeigt, wie Hohler zu den brennenden Themen seiner Zeit Stellung bezogen hat.
In der Schreibwerkstatt können die von der Muse geküssten Besucherinnen und Besucher ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wer lieber mehr von Hohler lesen möchte, kann sich ein Buch schnappen und auf den gemütlichen Sofas verweilen.
Hier finden Sie alle Informationen zur Ausstellung «Es si alli so nätt».
Schatzkammer und zugleich Ort der Reflexion
Franz Hohler hat sich aktiv am Oltner Kulturprogramm zu seinen Ehren beteiligt. Im Kunstmuseum Olten hat er als Gastkurator in Zusammenarbeit mit der Museumskuratorin Katja Herlach mit Werken aus der städtischen Kunstsammlung eine Ausstellung konzipiert. Als Special begleitet er jedes Exponat mit einem handschriftlichen Kommentar und tritt so mit den Besucherinnen und Besucher in einen Dialog.
Ein bunter Blumenstrauss der Kunst
Darüber hinaus hat Museumsdirektorin Dorothee Messmer mit Hohlers Unterstützung über 20 bekannte Schweizer Kunstschaffende, die mit Hohlers Schaffen persönliche Erinnerungen verbinden oder mit ihm befreundet sind, gebeten, zu seinem Geburtstag ein Werk beizusteuern – darunter Namen wie Roman Signer, Pipilotti Rist oder Isabelle Krieg. Aus der Reflexion dieser Kunstschaffenden sind gleich mehrere neue Arbeiten entstanden, welche die starke Inspirationskraft von Hohlers Schaffen veranschaulichen.
Hier finden Sie alle Informationen zur Ausstellung Schatzkammer Sammlung und hier zur Ausstellung «Franz Hohler — Hallo. Guten Tag. Oder gute Nacht».
Franz Hohler fotografiert
Die dritte Ausstellung des Kunstmuseums, die in Kooperation mit der Christkatholischen Kirchgemeinde Olten entstanden ist, präsentiert erstmals Fotografien aus dem persönlichen Archiv Franz Hohlers und lenkt damit den Blick auf einen bisher fast unbekannten Zweig seiner Kreativität.
In der stimmungsvollen Umgebung der Stadtkirche Olten präsentiert Hohler Aufnahmen aus drei Serien: Schwarzweiss-Portraits aus den 1970er-Jahren, Fotos von Pressefotografinnen und Pressefotografen beim Fotografieren Franz Hohlers und eine kleine Auswahl von Schnappschüssen aus Hohlers Alltag. Mit seiner Kamera hält er Banalitäten fest und schafft es, Alltäglichem eine bühnenreife Form zu verleihen. Einmal neckisch, dann wieder kritisch oder gar etwas traurig – seine Bilder lassen Raum für Emotionen. Die Ausstellung zeigt, dass Hohler sogar ohne Bleistift eine gute Geschichte gelingt.
Hier finden Sie alle Informationen zur Fotoausstellung.