Corona-Demo in Konstanz findet trotz Berlin-Eskalation wohl statt
Das Wichtigste in Kürze
- Die Organisation Querdenken meldete für den 4. Oktober eine Demo in Konstanz an.
- Am 3. Oktober soll eine weitere Aktion stattfinden: eine Menschenkette um den Bodensee.
- Die konkreten Pläne wie Richtlinien sind allerdings noch nicht bekannt.
Die Bilder gingen um die Welt. Am Rande einer Anti-Corona-Demo in Berlin versuchten Rechtsextremisten den Reichstag zu stürmen. Die Teilnehmer belagerten dabei die Treppe des Gebäudes. Nun ist eine nächste Demonstration in Konstanz angesagt. Deutschland wie auch die Schweiz zeigen sich besorgt.
Besonders die schwarz-weiss-roten Reichsflaggen erregten dabei Aufsehen – und erzeugten viel Gegenwind. Die deutsche Politik fürchtet, dass die Anti-Corona-Bewegung von Rechtsextremen gekapert wird.
Walter Rügert, Pressesprecher der Stadt Konstanz, meinte Anfang September zu einer geplanten Demo in Konstanz: «Alte Reichskriegsflaggen und entsprechende Parolen möchten wir hier nicht sehen und hören.»
Die Organisation Querdenken plante eine Corona-Demo in Konstanz am 3. Oktober. Anfang September sah die Lage kritisch aus: An diesem Tag seien bereits mehrere Demonstrationen geplant, hiess es vonseiten Stadt. Deshalb will die Organisation nun einen Tag später protestieren, wie der «Südkurier» schreibt.
Neben der Demonstration am nun 4. Oktober ist allerdings noch das Bilden einer Menschenkette um den ganzen Bodensee geplant. Dies soll nach wie vor am Tag vorher stattfinden.
Keine Demonstration nach der Friedenskette geplant
Die Stadt müsse sich dabei aber keine Sorgen machen, sagt Gerry Mayr, Kopf der lokalen Querdenker, gegenüber der Zeitung. «Wir werden die Menschen nach der Friedenskette nicht bespassen.» Eine Demonstration gäbe es demnach erst am nächsten Tag. Angemeldet ist dabei eine Veranstaltung mit 3800 Personen.
Walter Rügert, Sprecher der Stadt, sagt gegenüber Nau.ch: «Stand heute sind keine Gründe ersichtlich, die ein Verbot der angemeldeten Versammlung rechtfertigen.»
Zwar gebe es Überschneidungen, da bisher 15 (!) weitere Demos angemeldet sind. Alle am selben Wochenende. Diese sollen gemeinsam mit den Anmeldern allerdings noch kanalisiert werden. «Das Verfahren ist also noch nicht abgeschlossen.»
Vorgehen soll früheren Demos angepasst werden
Zu konkreten Plänen werde man frühestens Ende nächster Woche etwas sagen können. Mit der Polizei wurde jedoch bereits ein Gespräch geführt, erklärt Rügert weiter. «Ausserdem wollen wir die Erkenntnisse der vergangenen Demonstrationen in München, Stuttgart und Berlin auswerten, um unser Vorgehen anzupassen.»
Dies scheint bitternötig: An der letzten grossen Anti-Corona-Demo in Berlin Ende August versuchten Rechtsextremisten den Reichstag zu stürmen. Auch Schweizer dürfte die Demo an der Grenze mobilisieren.
Darunter auch Schweizer Rechtsextremisten, glaubt Hans Stutz, Beobachter rechtsextremer Bewegungen. Dies, weil die Versammlung nicht weit von der Grenze stattfinden wird.
Zwar distanzierte sich Querdenken von den Rechtsextremisten. Für Stutz ist es für eine solche Trennung allerdings zu spät. «Schon bei vorgängigen Demonstrationen liessen die Corona-Skeptiker Rechtsextreme zu. Sie sind Teil der Bewegung», sagte Stutz jüngst zu Nau.ch.
Auch die Menschenkette wird von der Schweiz mit einem kritischen Auge betrachtet. Laut Mayr hätten einzelne Gemeinden bereits ein Verbot angekündigt. Deswegen ist er allerdings nicht besorgt: «Mit welchem Argument kann man jemandem verbieten, auf dem Boden der Mutter Erde zu stehen?»