Coronavirus: Gymi-Schüler stinksauer über Bundesrats-Freigabe
Trotz des Coronavirus werden Kantone selbst über Maturaprüfungen entscheiden dürfen. Für viele Maturanden eine total unverständliche Entscheidung.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bund überlässt die Entscheidung zur Maturaprüfung den Kantonen.
- Maturanden zeigen sich enttäuscht und wütend über diesen Entscheid.
- Es sei unfair und schlichtweg nicht vertretbar, meinen viele.
Die Würfel sind gefallen. Während Lehrabschlussprüfungen, sowie Berufsmaturitätsprüfungen bundesweit abgesagt werden, liegt die Entscheidung über die Matura beim Kanton. Dies kommunizierte der Bundesrat an der gestrigen Medienkonferenz.
Die Schülerschaft ist empört. Sie fühlen sich vom Bund im Stich gelassen, das Chaos scheint trotz dem Entscheid kein Ende zu nehmen. Viele sind der Meinung, dass die Prüfungen aufgrund des Coronavirus hätten abgesagt werden sollen. Denn die Prüfungen finden schon Ende Mai statt.
Maturaprüfungen finden trotz Coronavirus statt
Während die mündlichen Maturaprüfungen auf nationaler Ebene abgesagt wurden, entscheidet jeder Kanton selbst, was mit den schriftlichen geschieht. Damit heisst der Bundesrat einen Antrag der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) gut.
Maturanden in der ganzen Schweiz sind unzufrieden. So schreiben die Abschlussschüler der Kantonsschule Obwalden beispielsweise, die Freigabe des Bundes sei «absolut unverständlich. Dies führt zu unterschiedlichen Abschlüssen an den Gymnasien der Schweiz, diese werden allerdings danach wieder gleichgestellt.»
Denn Kantone wie Bern, Basel oder Zürich hatten bereits angekündigt, sämtliche Prüfungen wegen dem Coronavirus zu streichen. In anderen Kantonen wie Aargau oder Schaffhausen finden die Prüfungen hingegen statt.
Für die Obwaldner unfair. Wie fügen in ihrem Schreiben das Beispiel des Numerus Clausus an, der Aufnahmeprüfung für ein Medizin-Studium. «Hierbei werden Schülerinnen und Schüler mit Maturitätsprüfung klar gegenüber den Anderen benachteiligt. Da diese weniger Zeit haben sich auch noch für den NC vorzubereiten.»
Und: Schliesslich seien die schriftlichen Lehrabschlussprüfungen (LAP) und Berufsmaturitätsprüfungen auch national abgesagt worden. «Dieser Entscheid ist bereits viel früher gefallen. Ist das Gesundheitsrisiko bei einer schriftlichen Matura denn geringer als bei einer schriftlichen LAP?»
Maturanden haben nur noch 2,5 Wochen für Vorbereitung
Auch die Maturanden im Kanton Aargau gehen die Wände hoch. Im Rüebli-Kanton werden die schriftlichen Prüfungen stattfinden, kommuniziert der kantonale Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP).
Hier beginnen die Prüfungen bereits am 18. Mai, in knapp 2,5 Wochen. Für viele ist der Entscheid also zu kurzfristig.
«Ich und viele meiner Mitschüler sind enttäuscht und frustriert. Auch wenn unser Kanton vielleicht nicht so stark vom Coronavirus betroffen war. Die Massnahmen waren doch die selben», reklamiert Sina Schmidt bei Nau.ch.
Schmidt ist Präsidentin der Schülerorganisation der Kantonsschule Wettingen AG. «Jetzt aus reiner Formalität einen solchen Stress auszulösen ist so nicht nachvollziehbar.»
Auch dass der Bundesrat nur bei gymnasialen Abschlussprüfungen kantonale Bestimmungen erlaube, sei «alles andere als verständlich».
Andere Schüler aus dem Kanton vertreten ähnliche Meinungen. So meint eine Maturandin zu Nau.ch: «Ich bin ziemlich hässig und sehr enttäuscht von der Entscheidung. Es ist sehr frech, wenn man bedenkt, dass wir aufgrund der aktuellen Situation ungenügend auf die Prüfungen vorbereitet wurden.»