Coronavirus: Impfstoff-Experte geht von weiteren Kaufverträgen aus
Die Schweiz steht kurz vor dem Abschluss eines Kaufvertrags für einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Laut dem Experten dürften weitere Käufe folgen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz steht offenbar kurz vor Abschluss eines Impfstoff-Kaufvertrages.
- Dabei handelt es sich um das Vakzin des US-Unternehmens Moderna.
- Laut eines Experten der Schweizer Corona-Taskforce dürften noch weitere Käufe hinzukommen.
Die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus ist seit Monaten in vollem Gange. Erste Biotechunternehmen befinden sich mitten in den Testphasen - mehrere Projekte haben bereits die finale Phase III erreicht.
Eines davon ist das Vakzin des US-Entwicklers Moderna, das in naher Zukunft an 30'000 Amerikanern getestet werden soll. Und bald auch an Schweizern? Laut BAG-Direktor Pascal Strupler steht die Schweiz nämlich kurz vor der Unterzeichnung eines Kaufvertrags mit dem US-Unternehmen.
Aber wird der Impfstoff von Moderna tatsächlich schon bald der Schweiz zur Verfügung stehen? Ganz so schnell dürfte es nicht gehen, meint Daniel Speiser, Leiter der Expertengruppe Immunologie der «Covid-19 Taskforce» des Bundes.
Impfstoff gegen Coronavirus: Moderna nur der Anfang?
Speiser klärt auf: «Der Kaufvertrag mit Moderna ist wahrscheinlich nur der Anfang von mehreren Abschlüssen.» Das BAG erarbeite sich mehrere Optionen, was nötig sei, um den Zugang zu einer wirksamen und sicheren Impfung zu gewährleisten.
Momentan sei noch zu wenig über den Moderna-Impfstoff bekannt - trotz vielversprechender Tendenzen. Die finalen Ergebnisse von Testphase II sind nämlich immer noch ausstehend. Der Kaufvertrag mit Moderna bedeute folglich noch lange nicht, dass der Impfstoff auch wirklich in der Schweiz benutzt wird.
Es werden also millionenschwere Beträge für einen Impfstoff in die Hand genommen, der womöglich gar nicht brauchbar ist? «Ja, man gibt tatsächlich Geld aus, ohne zu wissen, ob sich die Investitionen lohnen werden», bestätigt Speiser gegenüber Nau.ch.
Schnelle Entwicklung, rascher Zugang
Genau dieses Risiko müsse aber zur Bekämpfung des Coronavirus eingegangen werden, erklärt der Immunologe weiter. «Ohne die staatliche Unterstützung vieler Länder wäre die schnelle Entwicklung von wirksamen und sicheren Impfstoffen gar nicht möglich.»
Die Biotechunternehmen seien auf die internationale Unterstützung angewiesen, um bei der Forschung effizient voranzukommen. Ohne diese würde die Entwicklung wohl fünf, zehn oder noch mehr Jahre dauern.
Mit dem Abschluss eines Kaufvertrags verschaffe sich die Schweiz grosse Vorteile, meint Speiser. Besonders dann, wenn das Vakzin auf dem Markt zugelassen ist. «Sobald die Testphasen abgeschlossen sind, werden die unterstützenden Länder und Organisationen darauf zurückgreifen können.»
Laut dem Taskforce-Experten setze die Schweiz die hohen Summen aber auch ein, um die internationalen Bestrebungen zu unterstützen. Die Impfungen sollen künftig nämlich möglichst vielen Ländern zur Verfügung stehen und dort eingesetzt werden, wo sie am meisten nützen.