Coronavirus: Textilmaske und Einweg-Maske im Vergleich

Nicht nur im ÖV, auch immer mehr Kantone verschreiben wegen dem Coronavirus eine Maskenpflicht beim Einkaufen. Doch welche Maske ist die sicherste?

Maske Coronavirus
Einweg- oder Textilmaske: Letztere ist punkto Umweltschutz und Effizienz auf der Überholspur. - Keystone, Testex

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer mehr Kantone weiten die ÖV-Maskenpflicht auf Läden aus.
  • Seit kurzem gibt es die erste Schweizer Textilmaske mit einem Label der Corona-Taskforce.
  • Ein Masken-Experte der Corona-Taskforce klärt über den Unterschied zu Einwegmasken auf.

Seit das Coronavirus in der Schweiz grassiert, spriessen Masken-Hersteller wie Pilze aus dem Boden. Die Chirurgenmasken waren zwar lange Zeit Mangelware, die Preise variierten stark. Textil-Unternehmen witterten das grosse Geschäft.

Daher erarbeitete die Corona-Taskforce des Bundes Kriterien aus und nannte sie «Community Mask». Sie unterscheiden nun zwischen folgenden drei Masken:

Nicht nur die unterschiedlichen Masken-Typen können verwirren. Auch ist es schwierig, die effizienten von der Billigware zu unterscheiden. Dies stellt auch Taskforce-Experte Peter Wick von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa fest und klärt bei Nau.ch auf.

Textilmasken auf der Überholspur

Seit wenigen Tagen ist die erste Schweizer Textilmaske mit dem ersten Schweizer Label für Community Masken «Testex» auf dem Markt. Das Label gibt der Bevölkerung die Sicherheit, ob eine Community Mask den Empfehlungen der Taskforce entspricht, erklärt Wick.

«Das ist nach wie vor keine Norm, wie es sie bei den Chirurgenmasken oder Schutzmasken (FFP) gibt.» Dort sei klar, wie die Qualität definiert sei, wer den Markt überwache und zuständig für die Kontrolle sei.

Coronavirus Maske
Die beiden St. Galler Firmen Schoeller Textil AG und Forster Rohner AG haben die erste Textilmaske auf den Markt gebracht, welche das Label «TESTEX Community Mask» trägt. - Testex

Das Label «Testex» soll nichtsdestotrotz eine schützende Community Maske garantieren. Sprich: Die Kriterien der Taskforce erfüllen. Dazu gehören Atmungskomfort, Tröpfchenschutz, Filtrationseffizienz, Wiederverwendbarkeit und dass keine schädlichen Materialien verwendet werden.

«Es sind mehrere Masken von Textil-Herstellern in der Pipeline, die das Label ebenfalls bald erhalten könnten», stellt Wick in Aussicht. Auch bieten die zertifizierten Community Masken den fast gleichen Schutz vor dem Coronavirus wie Einwegmasken. «Atmungskomfort und Tröpfchenschutz sind identisch», so Wick.

Nur bei der Filtrationseffizient weichen die Community Masken noch leicht von der Effizienz bei Chirurgenmasken ab.

Maske Coronavirus
Zwar verursachen die Chirurgenmasken, auch Einwegmasken genannt, deutlich mehr Abfall. Doch ob eine Textilmaske zwingend umweltfreundlicher ist, ist noch nicht abschliessend geklärt. - Keystone

Auch was den Umweltschutz betrifft, hat die Textilmaske die Einwegmaske noch nicht offiziell überholt. «Die Bestimmung der Ökobilanz ist noch ausstehend. Und ab dem wie vielten Waschen und Wiederverwenden die Textilmaske besser dasteht als Einwegmasken.»

Trotzdem ist Wick überzeugt: «Community Masken haben das Potenzial früher oder später auch die Kriterien für Chirurgenmasken zu erfüllen.»

Waschen gegen Coronavirus top – Bügeln und Backofen flop

Entscheidend für eine gute Ökobilanz einer Textilmaske ist neben der Herstellung natürlich auch der Gebrauch. Und dieser ist limitiert, erklärt Wick. «Die Nationale COVID-19 Science Task Force empfahl, dass die Community Mask mindestens fünfmal wiederverwendet werden kann.» Gewisse Hersteller erreichen heute schon 20 Mal.

Der Forscher rechnet vor: Benutzt ein Pendler die Maske morgens für die Zugfahrt ins Büro und abends nach Hause, sollte sie danach gewaschen werden. «Wir empfehlen bei 60 Grad mit Vollwaschmittel.»

Zu alternativen Methoden wie 30 Grad waschen gibt es noch keine schlüssigen Untersuchungen.

Coronavirus Maske
Die Community Mask soll bei 60 Grad gewaschen und nicht gebügelt oder gegrillt werden, damit sie vor dem Coronavirus schützt. - Testex

Skeptisch ist Wick gegenüber der weitverbreiteten These, man könne das Coronavirus auf der Community Maske im Backofen töten. Das Problem: «Wir haben keinen standardisierten Backofen.» Auch beim Bügeln werde das Material womöglich zu wenig heiss, um das Coronavirus zu eliminieren.

So oder so gehöre die Maske zwischen dem Tragen auf keinen Fall in einen Plastikbeutel. Sonst drohe ein Überwuchern durch Bakterien oder gar Schimmelbefall. Wick: «Ich lege die Maske im Büro jedes Mal an dasselbe desinfizierte Plätzchen.» Wichtig ist, dass die Maske flach verpackt wird, etwa in einen Papierumschlag.

Und: «Damit die Maske wirkt, braucht es auch stets die anderen beiden Komponenten Händewaschen und Abstand halten.»

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