Coronavirus: Zürcher Schulen und das Duschproblem
Seit über einer Woche tragen in Zürich nun auch Schüler ab der 4. Primarschule zum Schutz vor dem Coronavirus eine Maske. Teils sogar unter der Dusche.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 25. Januar gilt an Zürcher Schulen eine Maskenpflicht ab der 4. Primarstufe.
- Die Pflicht gilt auch im Sportunterricht und in Garderoben.
- In Einzelfällen müssen die Schüler sogar beim Duschen Masken tragen.
Maske auf für die Busfahrt, fürs Bananen kaufen in der Migros oder Gipfeli holen beim Beck um die Ecke. Das sind wir uns mittlerweile gewohnt.
Umgewöhnen mussten sich vor über einer Woche nun auch Schüler im Kanton Zürich. Aus Sorge vor der Verbreitung der Mutationen des Coronavirus hat der Kanton die Maskenpflicht erweitert.
Jetzt tragen auch Viertklässler eine Maske im Unterricht, auf dem Pausenplatz und beim Sport. Und das nicht nur beim Völkerball und Ringturnen – teils sogar unter der Dusche.
Besorgte Eltern haben sich bei Nau.ch gemeldet und geklagt, ihre Kinder müssten jeweils nach dem Sportunterricht mit Maske duschen.
Duschen mit Maske – Eine Sache der Schule
Die Nachfrage bei über einem Dutzend Schulen im Kanton zeigt, dass es sich dabei um Einzelfälle handelt. So erklärt etwa die Schule Wetzikon ZH, dass die Maskenpflicht auch dann gelte, «wenn einmal jemand duschen würde».
Nau.ch weiss von mindestens einer weiteren Schule mit einer solchen Pflicht zum Schutz vor dem Coronavirus.
Beim Volksschulamt des Kantons Zürich reagiert man irritiert auf diese Weisung und verweist auf die Vorgaben der Bildungsdirektion. Vom Kanton vorgegeben ist das Maskentragen im Sportunterricht und in den Garderoben.
Bildungsdirektorin Myriam Ziegler hält fest: «Zu Duschanlagen äussert sich die Bildungsdirektion nicht.»
Die Schulen entscheiden selbst, ob und wie Duschanlagen unter den bestehenden Voraussetzungen und Einhaltung der Schutzmassnahmen genutzt werden können.
Schwimmunterricht wegen Coronavirus ganz gestrichen
Viele Schulen setzen wegen der möglichen Ausbreitung des Coronavirus darauf, dass Schüler gar nicht erst unter die Dusche stehen müssen. Der Kanton empfiehlt, die Unterrichtsinhalte durch «Aktivitäten mit weniger körperlicher Anstrengung» anzupassen.
So erklärt Claudia Bosshardt, in Wetzikon zuständig für Bildung+Jugend, die Schüler hätten immer Gelegenheit nach dem Sport zu duschen. «Das Angebot wird jedoch in der Regel nicht genutzt.»
An den Stadtzürcher Schulen gebe es keine Maskentragpflicht während des Duschens, erklärt Regina Kesselring vom zuständigen Schulamt. Auch in Uster gibt es keine Pflicht, hält Primarschulpräsidentin Patricia Bernet fest.
Dort geht man bei den Schutzmassnahmen andere Wege: Im Sport werde weniger gefordert und mehr Pausen gemacht, die Kinder wechseln sich ab. «Bei Bedarf dürfen die Kinder einzeln oder zu zweit frische Luft am Fenster oder der Tür einatmen.»
Die Primarschule Ahorn in Zürich-Schwamendingen kennt ebenfalls keine Maskenpflicht beim Duschen. Wie dem Schutzkonzept zu entnehmen ist, soll die Nutzung von Garderoben/Duschen durch Maximalbelegung eingeschränkt werden. Auch Schliessungen sind möglich.
Auch der Gesamtschulleiter der Schule Opfikon, Caspar Salgo, ist überzeugt, dass der Abstand beim Duschen normalerweise eingehalten werden kann. «Auf die Masken kann deshalb dort, wenn überhaupt geduscht wird, verzichtet werden.»
Bildungsdirektorin Myriam Ziegler verweist darauf, dass der Kanton die Weisung erlassen hat, ab der 4. Primarklasse gänzlich auf Schwimmunterricht zu verzichten. «Gerade weil das korrekte Benutzen von Masken in feuchter Umgebung schwierig zu bewerkstelligen ist.»