Damit hat der Ombudsmann des SRF am meisten zu kämpfen
SRG-Ombudsmann Roger Blum redet Klartext über unangebrachte Beanstandungen. Über 500 dieser Art bearbeitet die Ombudsstelle pro Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Person allein hat über 20 Beanstandungen bei der SRG Ombudsstelle eingereicht.
- Ombudsmann Roger Blum machte seinem Ärger darüber Luft.
- Rund 500 Beanstandungen pro Jahr muss Blum bearbeiten.
Am Sonntag veröffentlichte Roger Blum , Ombudsmann der SRG Deutschschweiz, einen Schlussbericht der Ombudsstelle. Dieser hat es in sich: Bereits zum 22. Mal wendet sich die gleiche Person, immer mit derselben Beanstandung, an die Stelle.
Sie wirft dem SRF «manipulative Berichterstattung» vor. Doch jetzt ist genug - Blum warf dem Super-Motzer «missbräuchliche» Nutzung der Ombudsstelle vor. Und schiesst zurück: «Sie wollen die Wahrheit nicht hören.»
Hat der bald abtretende Ombudsmann genug? Denn die Reklamationen nehmen laufend zu.
500 Beanstandungen jährlich
Beanstandungen in dieser Form seien kein Einzelfall, so Blum: «SRF vorzuwerfen, es manipuliere das Publikum, kommt oft vor. Etwa 200 Beanstandungen bearbeiten wir diesbezüglich im Jahr.» Gesamthaft belaufen sich die Reklamationen auf eine ungefähre Zahl von 500 pro Jahr.
Dieses Mal wollte Blum den Schlussbericht nicht ohne ein Machtwort veröffentlichen: «Bei der 21. und 22. Eingabe war es fällig, diese Person mal darauf hinzuweisen, dass ihr stures Immerwiederkommen mit dem gleichen Tenor missbräuchlich ist.»
Die Reklamationen nehmen denn auch von Jahr zu Jahr zu. «Gesamthaft hat die Zahl an Beanstandungen im Vergleich zu den letzten Jahren zugenommen», bestätigt die SRG-Medienstelle Deutschschweiz auf Anfrage.
Bevölkerung gegen Aufklärung von SRF
Auch mit Massenbeanstandungen hatte der Ombudsmann schon zu kämpfen, beispielsweise gegen die «Arena» mit Daniele Ganser. 500 Personen reichten eine Reklamation ein.
Bei der Video-Sendung «Dr. Bock» von SRF unterzeichneten gar 9000 Personen die gleiche Beanstandung. Das Format spricht über Verhütung, Körperhygiene sowie das erste Mal und soll Teenager aufklären.
«Beanstandungen, die erst nach der 20-Tage-Frist eintreffen oder ungenügende Angaben enthalten, trete ich nicht ein. Leichte Fälle werden an die zuständige Redaktion mit Direktbeantwortung weitergeleitet», erklärt Blum das System.
Zwei Nachfolger für Roger Blum
Im April 2020 wird Roger Blum abtreten und seinen Posten als Ombudsmann zwei Nachfolgern abgeben. Wie diese die Beanstandungen handhaben, überlässt er ihnen: «Jeder Ombudsmann und jede Ombudsfrau muss selber herausfinden, wie man mit gegen 500 Beanstandungen pro Jahr fertig wird.»
