Ombudsmann von SRF teilt gegen Super-Motzer aus
22 Beschwerden sind genug! Roger Blum, SRG-Ombudsmann und somit auch für SRF, redet in seiner neusten Beschwerde-Antwort Klartext.
Das Wichtigste in Kürze
- SRF-Ombudsmann Roger Blum erhielt von einem Radio-Hörer 22 Beschwerden.
- Der Hörer wirft Radio SRF immer wieder «manipulative Berichterstattung» vor.
- Blum bezeichnet die wiederholten Beschwerden als missbräuchlich.
Bei SRF-Ombudsmann Roger Blum landen Beschwerden wegen Sexismus, falschen Fakten im Abstimmungskampf oder besonders oft manipulativer Berichterstattung. Letzteres bemängelt ein Zuhörer von Radio SRF nämlich schon zum 22. Mal - damit soll jetzt aber Schluss sein.
Wie üblich hat Blum seine Antwort auf eine Beschwerde auf Twitter gestellt. Schon im Tweet wird ersichtlich, wie genervt er ist: «21 Beanstandungen, alle erfolglos.» Er spricht von anhaltendem Missbrauch der Ombudsstelle.
Doch schärfer wird der Ton in der Antwort selbst.
Ombudsmann und zuständige Redaktion werfen Missbrauch vor
In der mittlerweile 22. Beschwerde des Zuhörers geht es um die Sendung «Echo der Zeit». Diese drehte sich um den österreichischen Wahlkampf, über welchen seiner Meinung nach zu manipulativ gesprochen wurde.
Die FPÖ werde als «radikal rechte» Partei bezeichnet. Oder es werde in keinem Wort über die Errungenschaften der abgesetzten ÖVP/FPÖ-Regierung gesprochen.
Die zuständige Redaktion hat nun die Schnauze voll! Der stellvertretende Chefredaktor Fredy Gsteiger nervt sich, dass der Beanstander «immer mit denselben Anliegen» antrabe. Die Inanspruchnahme der Ombudsstelle in dieser Häufigkeit mit stets denselben Zielen sei missbräuchlich.
Und: Angesichts der Sparmassnahmen seien sie «schlicht ausserstande, zusätzliche personelle Mittel in diese Aufgabe zu investieren».
Ins selbe Rohr bläst der Ombudsmann Roger Blum. «Sie beanspruchen die Ombudsstelle und damit auch die betroffenen Redaktionen in einem Mass, das in der Tat als missbräuchlich bezeichnet werden kann.»
Hörer von Radio SRF wolle «Wahrheit nicht hören»
Blum schreibt in seiner Antwort, dass der Beanstander mit seinen bisherigen rund 20 Beanstandungen keinen Erfolg hatte. Und listet gar allesamt auf, mit der klaren Bezeichnung «nicht unterstützt».
Für den Ombudsmann steht fest: «Sie haben offensichtlich eine falsche Vorstellung von den Grenzen der Medienfreiheit und von dem, was unter fairem, faktentreuem Journalismus zu verstehen ist.» Der Beanstander erwarte eine rechtsbürgerliche Berichterstattung statt eine differenziert-distanzierte.
«Sie wollen die Wahrheit nicht hören.»
Immerhin: Lange muss sich Blum nicht mehr mit dem Super-Motzer auseinandersetzen. Der Ombudsmann tritt April 2020 ab und wird gleich durch zwei Nachfolger ersetzt.