Dank Lidls Buckel-Löffel zur gesunden Schweiz?
Lidl verkauft in Deutschland einen Löffel, der den Zucker-Konsum um 20 Prozent verringert. Schweizer Ernährungsexperten begrüssen die Methode.
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Das Wichtigste in Kürze
- In Deutschland ist der Zucker-Löffel von Lidl bereits ausverkauft.
- Dank ihm spart der Konsument 20 Prozent des Zuckergehalts.
- Schweizer Ernährungsexperten finden die Idee gar nicht so schlecht.
Der Zucker-Löffel von Lidl war bereits innert kürzester Zeit ausverkauft. Durch einen sogenannten «Bauch», einer Auswölbung, spart man ganze 20 Prozent des ursprünglichen Zuckergehalts.
Nau hat Ernährungswissenschaftlerin Stephanie Baumgartner Perren gefragt, ob diese Methode auch in der Schweiz für eine gesündere Ernährung sorgen könnte. Bislang ist der Löffel nur in Deutschland erhältlich.

Baumgartner sieht im Lidl-Löffel eine effektive Lösung: «Tatsächlich ist es so, dass das Auge mitisst. Wir kennen diese Studie, in der die Probanden versuchten, einen ewig vollen Teller leerzuessen. Egal wie satt sie waren, sie haben einfach weiter gegessen. Ihren Augen fehlte das Signal: Tellerboden in Sicht.»

Trotzdem spüre man die Verringerung des Zuckers natürlich: «Jede Änderung ab 10 Prozent ist wahrnehmbar. Beispielsweise beim Kaffee verändert sich mit dem Zuckergehalt auch die Wahrnehmung von Säure und Aroma.
«Bestes Marketing eben»
«Der Lidl-Löffel spricht Kundenbedürfnisse an und ist dazu noch günstig und witzig», erklärt Baumgartner den Ansturm auf das neue Küchen-Gadget. «Bestes Marketing eben. Eine Konsumentenenttäuschung gibt es beim Löffel nicht, jeder kann es sehen und weiss, wie es funktioniert.»
Überhöhter Zuckerkonsum ist nicht nur schlecht für die Linie. Er greift die Zähne an, sorgt für einen unstabilen Blutzuckerspiegel und erhöht das Risiko für Diabeteserkrankungen. Diese wiederum kann zu Erblindung und Schlaganfällen führen.

Doch können Konsumenten ihren Zuckerkonsum nicht ohne Lidl-Löffel in den Griff kriegen? Laut Bundesamt für Statistik konsumiert der Durchschnittsschweizer davon 40,7 Kilogramm pro Jahr.
Möglichst einfach und ohne Aufwand
Laut Ernährungsberaterin orientieren wir uns an der möglichst praktischen Methode: «Es ist viel einfacher, einen verpackten Schokoriegel zu transportieren als eine Birne. Die matscht in der Tasche und muss erst noch gewaschen werden.» Deshalb gilt: Was einfach zuzubereiten ist, kann auch gesund sein. Am Geschmack liegt es nämlich nicht.
Als Fachperson begrüsst Baumgartner jede Massnahme, die hilft, zugesetzten Zucker und zugesetzte Fette einzusparen. Jedoch sei nicht jede Massnahme für jeden Menschen gleich sinnvoll. Aber was bei den einen nützt, solle auf jeden Fall eingesetzt werden.