E-Zigaretten: Tödliches Vitamin-E-Öl auch in der Schweiz?
Warum sterben in den USA etliche Menschen nach dem Konsum von E-Zigaretten? Vitamin-E-Öl soll Mitschuld tragen. Dieses gibt es auch in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Bereits 42 Menschen starben in den USA bislang nach dem Gebrauch von E-Zigaretten.
- Die Gesundheitsbehörde CDC sieht Vitamin-E-Öl als mögliche Ursache.
- Das Öl wird auch in der Schweiz verkauft.
Seit Monaten beschäftigen Todesfälle durch E-Zigaretten die USA. Nun ist die Zahl noch einmal gestiegen: Bereits 42 Personen starben nach dem Dampfen einer E-Zigarette. Erst vor einigen Tagen keimte Hoffnung auf, die mysteriösen Hintergründe aufklären zu können.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC sieht Vitamin-E-Öl als mögliche Ursache.
In Europa und auch der Schweiz kämpft die Dampfer-Lobby hingegen vehement dagegen an. So erklärte der Schweizer Ableger des weltweiten Marktführers Juul bereits bei Nau: «Dies ist eine rein amerikanische Angelegenheit.»
In der Schweiz herrschen andere Richtlinien, besonders die Nikotinstärke der Schweizer E-Zigaretten ist viel tiefer. Doch die Debatte um das Vitamin-E-Öl entfacht wieder neues ein Feuer.
Inhalieren von gefährlichem Vitamin-E-Öl nicht geregelt
Vitamin E kommt in verschiedenen Nahrungsmitteln wie Nüssen oder eben Ölen vor. Gefährlich wird es jedoch offenbar beim Einatmen. Auch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV verfolgt die jüngsten Erkenntnisse.
Sprecherin Eva van Beek erklärt, das Vitamin-E-Azetat «kann als Provitamin in Lebensmitteln unter bestimmten Voraussetzungen verwendet werden».
Brisant: «Vitamin-E-Azetat zum Inhalieren ist im Schweizer Lebensmittelrecht nicht explizit geregelt.» Dampfen also womöglich auch Schweizer E-Zigaretten das Öl?
Mario Puppo von der Swiss Vape Trade Association präzisiert: «Liquids für elektrische Zigaretten bestehen aus drei Bestandteilen. Propylenglykol, Vegetable Glycerin und Lebensmittelaromen. Keiner dieser Inhaltsstoffe ist ölhaltig.»
Zudem verbiete das entsprechende EU-Gesetz die Beigabe von Zusätzen wie Vitaminen in Liquids für E-Zigaretten.
Behörden weiterhin wachsam bei E-Zigaretten
Trotzdem beschäftigen die Toten in den USA weiterhin auch Behörden in Europa. Van Beek betont: «E-Zigaretten sind relativ neue Produkte.» Die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums seien noch weitgehend unbekannt.
Puppo hingegen kritisiert, die Erkenntnisse der US-Gesundheitsbehörde seien «viel zu spät kommuniziert worden». Denn Betroffene hätten von Beginn weg immer wieder mitgeteilt, sie hätten THC aus dem Schwarzmarkt konsumiert. Es bestünde kein Zusammenhang mit Liquids aus Fachgeschäften.
If you use e-cigarette, or vaping, products, get medical care right away if you have symptoms like those reported in this outbreak, such as cough, shortness of breath, chest pain, nausea, vomiting, stomach pain, diarrhea, fever, chills, or weight loss. https://t.co/C2yOBR2GmX
— CDC (@CDCgov) November 14, 2019
Die rund 40 Toten in den USA seien äusserst bedauerlich. «Aber ganz klar auf den Drogenkonsum aus dem Schwarzmarkt zurückzuführen und stehen nicht im Zusammenhang mit der eigentlichen E-Zigarette.»