ETH-Forscher: «Strahlenbelastung dürfte mit 5G kleiner werden»
Schweizer Telekom-Firmen geben beim Ausbau von 5G Gas. Doch stösst die Technologie auf Skepsis. Nau hat beim Experten nachgefragt.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis Ende Jahr wollen Schweizer Telekomfirmen das 5G-Netz massiv ausbauen.
- Wegen neuer Technik nimmt die Strahlenbelastung mit 5G gar ab, sagt ein ETH-Forscher.
- Weil die Antennen weniger strahlen, müssen mehr davon gebaut werden.
Die neue Mobilfunktechnik 5G stösst auf massiven Widerstand. Bürger demonstrieren, und fordern, dass der Ausbau gestoppt wird. Die Technologie sei gefährlich und würde sich auf unsere Zellen auswirken, heisst es.
Kritiker stützen sich etwa auf die Weltgesundheitsorganisation WHO. Diese schliesst nicht aus, dass nichtionisierende Strahlung krebserregend wirkt. Viel zitiert wird auch eine Studie aus Italien, welche Ratten und Mobilfunkstrahlung ausgesetzt hat.
Dabei entdeckten die Forscher einen Zusammenhang mit Strahlung und Krebs. Deren Bedeutung für den Menschen ist umstritten. Zudem wurden die Tiere dauerhaft einer Strahlung ausgesetzt, welche die Grenzwerte um ein Vielfaches überschreitet.
Jürg Leuthold, ETH-Professor am Institut für Elektromagnetische Felder, sieht die Lage entspannt: «Bis heute hat man keine belastbaren Hinweise auf negative Effekte gefunden». Weit mehr als 2000 Studien seien zu diesem Thema verfasst worden.
«Wenn es zu Diskussionen kommt, dann geht es in der Regel um ein paar wenige Fälle, welche einen möglichen Hinweis auf eine Wirkung geben könnten», sagt der ETH-Forscher. Man dürft zudem nicht vergessen, dass jede Studie Unsicherheiten habe.
Weniger Strahlung dank moderner Technik
5G unterstützt das sogenannte Beamsteering. Damit senden Antennen die Strahlung nicht in alle Richtungen, sondern nur dorthin, woher die Anfrage kam. «Die Strahlenbelastung durch 5G gegenüber 4G dürfte bei gleicher Nutzung kleiner werden.»
Zudem funkt die neue Mobilfunkgeneration mit höheren Frequenzen. «Die 5G-Strahlung breitet sich schlechter aus und ist weniger durchdringend», erklärt Leuthold.
Um die gleiche Abdeckung wie mit 4G zu erhalten, müsste also mit einem stärkeren Strahl gesendet werden. Doch hier stellt sich Bundesbern dagegen. «Wenn die Anbieter nicht stärker senden dürfen, dann braucht es halt mehr Antennen.»