Hunderte gehen an nationaler Kundgebung gegen 5G auf die Strasse
Eine Vereinigung von 5G Gegnern hat am Freitag in Bern eine Kundgebung gegen die neuste Mobilfunkgeneration abgehalten. Gut Tausend Menschen haben teilgenommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gut Tausend 5G Gegner haben am Freitagabend in Bern eine Kundgebung abgehalten.
- Im Zentrum der Reden stand die Frage nach dem Einfluss von 5G auf die Gesundheit.
- Die Bürgervereinigung «Stop 5G» fordert ein Moratorium über die 5G-Technologie.
Die fünfte Mobilfunkgeneration 5G verspricht ein flächendeckendes Internet mit einer Geschwindigkeit, die alles bisherige in den Schatten stellt. Während dem die Telekombranche fleissig die Werbetrommel rührt, werden auch die Stimmen der 5G-Gegner immer lauter.
An einer nationalen Kundgebung auf dem Berner Waisenhausplatz äusserten verschiedene Interessenvertreter ihre Bedenken.
«Wir müssen davon ausgehen, dass 5G Beschwerden wie Kopfweh, Augenprobleme oder Schlaflosigkeit sprunghaft verstärken wird», so Peter Schlegel. Der ETH-Ingenieur ist Experte für Elektrosmog und sagt: «Ich führe seit 20 Jahren Strahlen-Messungen durch. Wir haben Richtwerte die 100 bis 1000 Mal tiefer sind als die empfohlenen Grenzwerte. Erst in dieser Umgebung können sich empfindliche Menschen überhaupt wohl fühlen.»
Kommt Kundgebung gegen 5G zu spät?
Die 5G Frequenzen sind vergeben. Salt, Sunrise und Swisscom haben sie sich für insgesamt 380 Millionen Franken ersteigert. Nun soll der Aufbau des neuen Netzes schnell vonstattengehen: Die Swisscom will den neuen Mobilfunkstandard bis zum Jahresende schweizweit einführen.
Sunrise hat das 5G-Netz in 150 Gemeinden bereits eingeführt. Nur die Kantone Genf, Waadt und Jura haben im April entschieden, den Bau von 5G-Antennen vorerst zu stoppen. Für Peter Schlegel der einzig richtige Entscheid: «Wir fordern, dass mit 5G ein Stopp gemacht wird, bis wissenschaftliche Studien klar zeigen, dass das Risiko nicht so gross ist wie derzeit befürchtet.»
Kommt diese Forderung zu spät? «Erst jetzt geht ein allgemeines Erwachen durch die Bevölkerung. Langsam erreichen wir auch die Politik.» Die Zeit sei erst jetzt reif für eine Kundgebung, rechtfertigt Peter Schlegel.
Nebst der Hauptforderung des schweizweiten 5G Moratoriums, setzt sich die Bürgervereinigung «Stop 5G» für eine bessere Aufklärung der Bevölkerung ein.
«Momentan gelten wir 5G-Gegner einfach als Spielverderber. Es ist klar, ein Teil der Leute möchte diese neue Technologie. Es gibt eine unbestimmte Faszination für neue Techniken, aber ein Bedürfnis sehe ich nicht», so Schlegel.
Weiter sollen sogenannte weisse Zonen für elektrohypersensible Personen entstehen. Reto Capeder ist einer von ihnen. Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit plagen den 50-Jährigen dermassen, dass er sein Zuhause und seine Familie verlassen musste.
Warum er sein Leiden der elektromagnetischen Strahlung zuschreibt, erklärt er im Interview: