WM 2018: Schweden kennen die Michi Lang und Nico Elvedi nicht
Schweden freut sich über die Sperren gegen Lichtsteiner und Schär. Unsere Gegner wissen wohl nicht, wer bei uns auf der Ersatzbank sitzt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schweden jubelt man über die Sperren gegen Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär.
- Was unsere nächsten Gegner anscheinend nicht wissen: unsere Ersatzleute können auch etwas.
- Die wahrscheinlichsten Nachrücker: Michael Lang und Nico Elvedi.
Die Schweiz steht an der WM 2018 im Achtelfinal. Im Lande des nächsten Nati-Gegners hat man mit Freude zur Kenntnis genommen, dass mit Stephan Lichtsteiner und Fabian Schär gleich zwei Leistungsträger in der Abwehr ausfallen werden. In Schweden, wo man die Partie ganz genau verfolgt hat, frohlockt man bereits. Aber seien wir ehrlich. Im zweitnördlichsten Königreich Europas kennt man ganz einfach unsere defensiven Ersatzleute nicht. Die beiden wahrscheinlichsten Nachrücker für die Gelbsünder fliegen derzeit noch weitgehend unter dem internationalen – oder zumindest dem schwedischen – Radar. Und das könnte sich am Ende sogar noch auszahlen.
Gestatten: Nico Elvedi
Eine Personalie ist klar, die andere aus historischen Gründen nicht ganz so. Wir beginnen mit der zweiten. In der Innenverteidigung fehlt Fabian Schär. Schweizer Nationaltrainer haben notorisch ein Herz für Johan Djourou. Der 31-Jährige ist beileibe kein schlechter Verteidiger, bringt aber traditionell mindestens einen Riesenbock pro Spiel. Als Alternative für den Ersatz-Routinier ist in der Zwischenzeit jedoch Nico Elvedi herangereift. Elvedi ist polyvalent in der Defensive einsetzbar. Nach seinem Wechsel zu Mönchengladbach im Jahr 2015 wurde der Mann aus dem Val Lumnezia zum Stammspieler. Sein Marktwert explodierte von 4,5 Millionen Schweizer Franken auf 17,3 Millionen. Damit ist er der sechstteuerste Spieler im Schweizer Kader und deutlich mehr wert als Schär (3,5 Millionen), den er voraussichtlich ersetzen wird.
Der Zerstörer vom Rheinknie
Stephan Lichtsteiner ist einer der besten Spieler, die das Nati-Dress je getragen haben. Sein Ausfall gegen Schweden wiegt schwer, das ist klar. Aber in der zweiten Reihe steht ein Mann bereit, der die Schuhgrösse hat, in die Fussstapfen des frischgebackenen Ehren-Albaners zu treten: Michael Lang (27), beim FC Basel auf dem Sprung. Wohin? Weiss noch niemand. Vielleicht Gladbach, wo dann gefühlt die Mehrheit des Kaders aus der Schweiz wäre. Der in St. Gallen geborene Lang bringt alles mit, was Lichtsteiner auch hat (ausser sieben Scudetti in Folge). Defensiv kompromisslos, offensiv brandgefährlich. Seine Flanken mögen einen Tick schwächer sein als Lichtsteiners, aber dafür netzt Michi gern selber ein. Die gesamte Champions-League-Kampagne des FC Basel der letzten Saison fehlte er nicht einmal eine Sekunde.
Eine Kadertiefe wie noch nie
Südlich des Rheins kann man über die schwedischen Freudensprünge angesichts der beiden Sperren nur müde lächeln. Es spricht für die beste Nati aller Zeiten, dass sie eine Kadertiefe hat, die solche Ausfälle mit derart hochkarätigen Ersatzleuten kompensieren kann. Als Fussballkenner – eventuell gibt es bei der schwedischen Zeitung Aftonbladet davon nicht so viele – kann man sich sogar mal darauf freuen, dass der Schweizer Kader ein bisschen durchgemischt wird.