Stiftung für naive Kunst zeigt ihre Sammlung in St.Gallen
Das Wichtigste in Kürze
- Seit 30 Jahren sammelt die Stiftung für naive Kunst Kunstwerke aller Art.
- Highlights und Neuentdeckungen aus der Sammlung sind bald in St.Gallen ausgestellt.
Naive Kunst boomt. Das Museum im Lagerhaus St. Gallen hat in 30 Jahren 30'000 Kunstobjekte gesammelt. In der Jubliläums-Ausstellung «Backstage» (28. August bis 13. Januar) werden Highlights und Neuentdeckungen gezeigt.
Das Bild rührt ans Herz. Adam und Eva stehen nackt, mit silbernen Blättchen vor der Scham, unter dem Paradiesbaum und halten sich einträchtig an den Händen. Zu ihren Füssen sitzt ein Engelchen. Das Paradies mit den wächsernen Figürchen unter einer Glaskuppel hat Pya Hug geschaffen.
Die Antiquitäten- und Trödelhändlerin aus Goldach SG hat unzählige solcher fantastischer Objekte geschaffen. Die religiösen Szenen belebte sie mit Figuren aus Wachs und verzierte sie mit Geschenkpapier, bunten Bändern und Spitzen. Die Zutaten für die kleinen Welten fand sie auf Trödelmärkten.
Als Pya Hug 2017 im Alter von 95 Jahren starb, erhielt das Museum im Lagerhaus das künstlerische Erbe. Bevor die Aussenseiter Künstlerin eine eigene Ausstellung bekomme. zeigt das Museum ab kommenden Dienstag einzelne Arbeiten von ihr in der Jubliläums-Ausstellung «Backstage».
Wie von Hugs Erben bekomme das Museum im Lagerhaus immer wieder Anfragen, ob sie an Kunstobjekten interessiert sei. «Manchmal müssen wir von einem Tag auf den andern ein ganzes Haus räumen», sagte Jagfeld. In den 30 Jahren, seit es die Stiftung für Schweizerische naive Kunst und Art brut gibt, kamen rund 30'000 Artefakte zusammen.
Hinter den Kulissen
Anlässlich des Jubiläums kommen in einem Film Menschen zu Wort, die dem Museum nahe stehen, zum Beispiel Gründerinnen und Gründer, Förderer, Mitarbeiterinnen. In fünf Kurzfilmen geben Studentinnen und Studenten der Schule für Gestaltung Einblicke in die Archivräume und Depots.
Ein wichtiger Teil des Archivs seien die zahlreiche Dokumente, welche von den besonderen Lebensumständen der meisten Aussenseiter Künstlerinnen und Künstler zeugten, sagte Jagfeld. Um diese dem Publikum zugänglich zu machen wurden Passagen aus Tagebüchern, Anklageschriften oder Zeitungsberichten von professionellen Sprechern aufgenommen. Die Tondokumente werden in den Museumsraum eingespielt.