Schwimmende Forschungsstation durchleuchtet den Genfer See

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Bern,

100 Quadratmeter grosse Forschungsplattform soll mit unzähligen Sonden und Sensoren ökologische Vorgänge im Genfer See sowie die Wechselwirkungen zwischen Wasser und Atmosphäre erforschen.

Ente  (Symbolbild)
Ente (Symbolbild) - Keystone

Wasser zum Trinken und Bewässern; Lebensraum für Fische, Pflanzen und Kleintiere; Erholungsraum für uns: Seen sind für Mensch und Natur einzigartig. Doch die empfindlichen Ökosysteme sind unter Druck. Neben der veränderten Landnutzung sowie Einträgen von Nähr- und Schadstoffen beeinflusst auch der Klimawandel die Seen in unseren Alpenregionen: Weil sich das Seewasser laufend erwärmt, verstärkt sich die Schichtung der Seen und die Zusammensetzung des Planktons verändert sich. Beispielsweise sorgen sich Forschende, dass sich Blaualgen (Cyanobakterien) künftig stark ausbreiten und das Trinkwasser und die Fischerei beeinträchtigen würden. «Seen agieren über nationale Grenzen hinaus als empfindliche Frühwarnsignale für Umweltverän-derungen», sagt Gewässerphysiker und Mitglied der Eawag-Direktion Johny Wüest, der das Projekt «LéXPLORE» gemeinsam mit seinem Kollegen Bas Ibelings von der Universität Genf initiierte.

Solchen Veränderungen und deren wissenschaftlichen Hintergründen will das Forscherteam nun mithilfe von «LéXPLORE» nachgehen. «Diese Plattform ist weltweit die modernste schwimmende Forschungsstation auf einem See», sagt Natacha Pasche, Limnologin und Projektverantwortliche an der EPFL. Bis im Jahr 2026 wird die Forschungsstation in der Nähe von Pully (VD) in Betrieb sein und so stündliche, jahreszeitliche sowie langfristige Veränderungen aufzeichnen. Das Projektteam will mit den Nutzern des Sees zusammenarbeiten: Berufsfischer, Schifffahrt, Naturschutz und Behörden sowie Forschende und anderweitig Interessierte sollen umgehend Daten und neue Erkenntnisse nutzen können.

Technisches Kunststück

Nachdem die Forschenden die Plattform im Dezember 2018 im Kanal von Bouveret auf Herz und Nieren getestet hatten, wurde sie gestern im See verankert. «Das war nicht ganz einfach», betont Natacha Pasche, denn die Verankerungen seien bis zu 140 Meter tief. In den nächsten Monaten werden sämtliche Messinstrumente und Dutzende von Sensoren installiert. Dabei wird eine Wetterstation täglich Temperaturen und Winde registrieren, Sensoren erfassen Strömungsgeschwindigkeiten sowie Licht, Turbulenzen, Sauerstoff, Kohlendioxid, verschiedene Algengruppen und diverse natürliche und künstliche Substanzen. «Es dürfte noch eine Weile dauern, bis alles einwandfrei funktioniert», sagt Pasche. «Aber wir können es kaum erwarten, endlich mit den Messungen zu beginnen und dem See seine Geheimnisse zu entlocken.»

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