Die Zahl der Inhaftierten ist innerhalb von 30 Jahren um 50% gestiegen

Der Bundesrat
Der Bundesrat

Bern,

Zwischen 1988 und 2017 ist die Zahl der Justizvollzugseinrichtungen in der Schweiz um 30% zurückgegangen.

Gefängnis
Das Innere eines Gefängnisses. (Symbolbild) - Keystone

In derselben Zeitspanne wurde die Kapazität um 2002 Haftplätze (+37%) erhöht, unter anderem, um die in 30 Jahren um 50% gewachsene Zahl der Inhaftierten aufnehmen zu können. 2017 waren rund 82 von 100 000 Einwohnerinnen und Einwohnern inhaftiert, gegenüber 70 im Jahr 1988. Dies geht aus der Erhebung zum Freiheitsentzug des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor.

In den letzten 30 Jahren hatten durchschnittlich 24% der Personen in Untersuchungs- oder Si-cherheitshaft die Schweizer Staatsbürgerschaft. In der Schweiz oder im Ausland wohnhafte Aus-länderinnen und Ausländer machten 31% bzw. 45% dieser Insassenkategorie aus.

Zunahme des Insassenbestands um 50%

Der Insassenbestand ist zwischen 1988 und 2017 von 4621 auf 6907 Personen (+50%) gestiegen. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Inhaftierten pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner von 70 auf 82. Im Straf- und Massnahmenvollzug waren 2017 insgesamt 899 Personen mehr inhaftiert als 1988 (+32%). Deutlich stärker war die prozentuale Zunahme im vorzeitigen Straf- und Massnahmenvollzug (+282% bzw. +765 Personen) sowie im Vollzug von Zwangsmassnahmen gemäss Ausländergesetz (+328% bzw. +197 Personen).

Weniger, aber grössere Justizvollzugseinrichtungen

Die Zahl der Justizvollzugseinrichtungen in der Schweiz ist von 152 auf 106 (–30%) zurückgegangen. Kleinere Anstalten wurden nach und nach geschlossen. 1988 verfügte jede dritte über weniger als zehn Haftplätze. 2017 machten diese Anstalten nur noch 8% aus.

Rund ein Viertel der Schweizer Justizvollzugseinrichtungen konnte 2017 mehr als 100 Insassinnen oder Insassen aufnehmen, gegenüber 9% im Jahr 1988. Insgesamt erhöhte sich die Kapazität der Einrichtungen innerhalb von 30 Jahren um über 2000 Haftplätze (von 5487 auf 7489; +37%). 1988 standen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner 83 Haftplätze zur Verfügung, 2017 waren es 89.

Stabile Zahlen in der Untersuchungs- und Sicherheitshaft

Die Zahl der Personen in Untersuchungs- und Sicherheitshaft hat sich in den letzten 30 Jahren nur wenig verändert. Sie schwankte schweizweit zwischen 1279 (im Jahr 1989) und 2097 (im Jahr 2013). Auf diese Insassenkategorie entfielen zwischen 1988 und 2017 durchschnittlich 31% des Gesamtbestands an Inhaftierten.

Auch gegliedert nach Jahrzehnt (1988–1997, 1998–2007, 2008–2017) zeigen sich beim Insassenbestand in der Untersuchungs- und Sicherheitshaft unterschiedliche Entwicklungen.

Im ersten Jahrzehnt waren 31% der Personen in Untersuchungs- oder Sicherheitshaft schweizerischer Nationalität (Maximum im Jahr 1989 mit 44%). Ausländische Inhaftierte mit Wohnsitz in der Schweiz (inkl. Personen im Asylprozess) sowie ausländische Inhaftierte mit Wohnsitz im Ausland machten 28% bzw. 41% des Bestands aus.

Im zweiten untersuchten Jahrzehnt ist der Anteil der Schweizer Inhaftierten um elf Prozentpunkte auf 20% gesunken. Die Anteile der beiden Ausländerkategorien haben hingegen zugenommen. Der Anteil der ausländischen Inhaftierten mit Wohnsitz in der Schweiz belief sich auf 37%, jener der im Ausland wohnhaften Ausländerinnen und Ausländer auf 43%.

Im dritten Jahrzehnt ist der Anteil der Schweizer Insassinnen und Insassen stabil geblieben (20%). Der Anteil der ausländischen Inhaftierten mit Wohnsitz in der Schweiz lag bei 28% des Bestands (wie im ersten untersuchten Jahrzehnt), während Ausländerinnen und Ausländer mit Wohnsitz im Ausland über die Hälfte des Bestands (52%) ausmachten.

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