Kantonale Verwaltung liebäugelt mit dem Stadtrand
Ein Teil der kantonalen Verwaltung - Polizei und Staatsanwaltschaft - könnte vom Stadtzentrum an die Peripherie umziehen. Ob die bereits 2009 einmal ins Auge gefassten Pläne wieder aktuell werden, entscheidet sich in den kommenden Monaten.
In einer in der Februarsession im St. Galler Kantonsrat eingereichten Vorstoss geht es um die Zukunft der kantonalen Notrufzentrale im Stiftsbezirk.
Im Text wird auf einen geplanten «Neubau des Verwaltungszentrums West zur Zusammenfassung der St. Galler Polizeiverwaltung und der Gerichtsinstitutionen in einem zentralen Ensemble» verwiesen. Dort solle es zu einer «Konzentration von 600 Arbeitsplätzen» kommen.
Geld für Projektierung im Budget
Im Budget für 2019 hat die St. Galler Regierung Projektierungskosten in der Höhe von insgesamt rund zehn Millionen Franken eingestellt. Die Mittel würden im Zusammenhang mit dem Verwaltungszentrum West, dem Neubau Campus Platztor, der neuen Bibliothek sowie der Notrufzentrale eingesetzt, heisst es dazu in der Botschaft.
Surft man mit dem Begriff Verwaltungszentrum West im Internet, stösst man unter anderem auf ein Projekt von RLC AG Architektur, Projektentwicklung. Zu sehen ist eine Skizze des Vorhabens Westgate St. Gallen, gelegen an der Zürcherstrasse, direkt gegenüber von Shopping-Arena und Fussballstadion. Im Begleittext dazu geht es um die dortige Entwicklungszone und ebenfalls um «ein Verwaltungszentrum West».
Noch nicht spruchreif
Verliert die St. Galler Innenstadt 600 Arbeitsplätze an die Industriezone in Winkeln? Eine Nachfrage bei Kantonsbaumeister Werner Binotto zeigt, dass das Projekt im Moment nicht spruchreif ist - dass sich dies aber bald ändern könnte.
Das Projekt Verwaltungszentrum West sei bereits einmal 2009 im Hochbauamt bearbeitet worden, erklärt Binotto. Aus verschiedenen Gründen wurden es dann verschoben. Inzwischen hätten sich die Raumbedürfnisse der Kantonspolizei aber auch der Staatsanwaltschaft in der Innenstadt weiter verschärft. Deshalb habe man das Vorhaben im letzten Jahr wieder aufgegriffen. «Noch ist aber die Weiterbearbeitung unklar», so der Kantonsbaumeister.
Mit den budgetierten Projektierungskosten seien nun erste Abklärungen gemacht worden. Die Regierung werde darüber in der ersten Jahreshälfte informiert. «Danach erwarten wir die Entscheide für die Weiterführung der Arbeiten», sagt Binotto.