Überprüfung der Sozialhilfestrategie durch die Hochschule Luzern
Die Sozialbehörde und das Departement Soziales, Jugend und Alter SJA haben die Hochschule Luzern mit der Überprüfung und Weiterentwicklung der Sozialhilfestrategie beauftragt.
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Ziel ist es, die Sozialhilfequote zu senken. Die Strategie sieht vor, die Falllast bei den Sozialen Diensten zu reduzieren, das Projekt «Sozialhilfepraxis und Rückerstattung Sozialhilfeschulden» weiterzuführen und mittelfristig die Arbeitsintegration auszubauen.
Seit 2013 sind in der Stadt Wil die Fallzahlen in der Sozialhilfe um rund einen Drittel gestiegen. Derzeit verfügen die fallführenden Sozialarbeitenden über 490 Stellenprozente für die Bearbeitung von aktuell 499 Fällen. Auf 100 Stellenprozente entfallen damit über 100 Dossiers. Einer Sozialarbeiterin respektive einem Sozialarbeiter stehen damit pro Fall durchschnittlich nur rund eineinhalb Stunden Arbeitszeit pro Monat zur Verfügung. Damit kann eine enge Fallführung nicht gewährleistet werden. Vergleichsgemeinden arbeiten mit deutlich tieferen Fallzahlen. Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW hat unlängst für die Stadt Winterthur die positiven Folgen einer reduzierten Falllast bestätigt. Das Departement SJA möchte darum die Falllast auf 80 pro 100 Stellenprozente reduzieren. Der Stadtrat beantragt aus diesem Grund im Rahmen des Budgets 2019 zusätzliche Personalressourcen für die Sozialen Dienste.
Pilotprojekt hat sich gelohnt
Im Rahmen eines Pilotprojektes haben die Sozialen Dienste seit 2016 die Sozialhilfepraxis überprüft und die Rückerstattung in der Sozialhilfe forciert. Das Projekt hat sich auch in finanzieller Hinsicht gelohnt. Seit Projektstart konnten deutlich mehr Einnahmen generiert werden, als die notwendigen Ausgaben für die geschaffene Stelle betragen. Der Stadtrat hat die Umwandlung der bisher befristeten Stelle in eine unbefristete Stelle im Budget 2019 beantragt.
Vorgesehen ist, dass mittelfristig auch ein Ausbau der Arbeitsintegrationsmassnamen erfolgt, damit Klientinnen und Klienten der Sozialhilfe möglichst rasch in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können und nicht mehr auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Umfassende Analyse
Zusammen mit der Hochschule Luzern sollen Fragen betreffend der Beeinflussbarkeit von Fallzahlen und Kosten durch die Organisation, der arbeitsmarktlichen Integration von Sozialhilfebeziehenden und der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren überprüft werden. Dafür hat der Stadtrat eine neue einmalige Ausgabe in der Höhe von 26‘000 Franken gesprochen. Die Ergebnisse werden für das zweite Semester 2019 erwartet.