Zehn Kerzen für das Kinderatelier
Das Kinderatelier feiert in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag und ist damit älter, als die meisten Teilnehmer. Wir haben nachgefragt, wie es entstanden ist, was es bietet und wie seine Zukunft aussieht. Monika Kunz Tscholitsch, Leiterin des Kinderateliers, trafen wir inmitten von werkelnden Kindern und umgeben von Farbtöpfen zum Gespräch.
Das Wichtigste in Kürze
- 10-jähriges Jubiläum des Kinderateliers
- Geburtstagfest mit Kuchen, Wettbasteln, Überraschungen u.v.m. am Mittwoch, 2. Mai 2018 von 14-16 Uhr
- Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft und Angebote des Kinderateliers
- Förderung der Kreativität von Kindern
- Zusammenarbeit mit Stiftung akku Emmen
Kreatives Chaos mit Regeln
Nur der Boden ausserhalb der Mal-Ecke erinnert an eine gewöhnliche Räumlichkeit - Wände, Fenster und Decke sind mit farbenfrohen Kinderzeichnungen, Basteleien, Figuren, Fensterbildern und Girlanden dekoriert. Alles ist farbig und schön hell, der Raum ist grosszügig und lädt nicht nur Kinder zum Malen, Basteln und Werkeln ein. Mit leiser, sanfter Stimme beginnt die heutige Fantasie-Werkstatt für die Kinder des Kinderateliers. Die Kursleiterin Silvia Auf der Maur begrüsst die Kinder, die in einem Kreis zusammensitzen und erklärt den Neulingen, was das Kinderatelier ist und welche Regeln es in diesem kreativen Chaos gibt. Die Kinder hören aufmerksam zu und stellen eifrig Fragen. Aktiv beteiligen sich alle am Einstiegsspiel – gemeinsam wird ein Farbkreis erstellt. Eine grosse Gruppe, die es kaum erwarten kann, endlich an den vorbereiteten Arbeitstischen mit dem Gestalten loszulegen.
Voller künstlerischem Tatendrang
Endlich geht's los! Die Kinder arbeiten eigeninitiativ und helfen einander. Ausgestattet mit einer Farbpalette, wie sie echte Maler haben, erfinden einige in der Mal-Ecke ihre eigenen Farben. Andere kleben emsig Collagen oder erstellen mit Leuchtfarbe einen Nachthimmel, dessen Sterne im Dunkeln leuchten. Einige «Fantasiehasen» erstellen mit Neocolor ein Kratz- oder Streichbild und manche sind mit dem Basteln von Schattenfiguren beschäftigt, die sie im Werkraum mittels Leinwand und Hellraumprojektor spielerisch testen können.
Eigenkreation statt Nachahmung
Die Kindern schneiden, kleben, mischen, streichen, tüpfeln und schaben, während uns die Leiterin des Ateliers in ihrem mit Kreativmaterial vollgepferchten Arbeitsraum verrät, dass die Idee zum Kinderatelier aufgrund ihrer ehemaligen Tätigkeit als Primarlehrerin und ihrem Interesse an Kunst entstanden ist. Früh habe sie gemerkt, wie wichtig gestalterisches Schaffen für Kinder sei. Die Kinder hätten in der Schule aber zu wenig Zeit dafür, erklärt Kunz. Besonders das freie Arbeiten, die vielen Materialien und Ideen, die die Kinder in diesen Räumlichkeiten umgeben und die Erlaubnis Neues ausprobieren zu dürfen, gefällt den Kindern. «Vielen Lehrpersonen und Eltern ist nicht bewusst, wie stark sich Kinder an Mitschülern oder am Lob der Eltern in ihrem Kunstschaffen orientieren», weiss die Expertin. Die Diversität hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft und Interessen im Kinderatelier bricht auf und fördert stattdessen die Interessen und Talente der Kinder. Die Zusammensetzung der Gruppen widerspiegelt die Vielfältigkeit der Emmer Bevölkerung, was die Kinderatelier-Gründerin besonders freut.
Von Zwergen, der Fantasie und dem Wetterfrosch
Eltern merken, dass das kreative Treiben den Kindern gut tut, sie wollen ihre Sprösslinge dazu ermutigen, Neues kennenzulernen und entgehen dank des Kinderateliers den damit verbundenen, oft lästigen Putz- und Aufräumarbeiten. Das Kinderatelier bietet auch Kurse für Familien an, was die Eltern nebst den neuen Ideen fürs Basteln zu Hause besonders schätzen. Das Angebot des Kinderateliers ist beinahe so bunt wie seine Wände – Elki-Malen, Werkzwerge, Farbmorgen, Fantasie-Werkstatt oder Regentag-Club, für alle ist etwas dabei. Darüber hinaus werden Familien ausserhalb des Kinderateliers für Kunst begeistert: Das Projekt Familienzeit erlaubt Familien eine Führung durch die jeweils aktuelle Kunstausstellung in der Kunstplattform inklusive anschliessender Kreativphase im Atelier. Jährlich gibt es zudem eine Reihe kunstpädagogischer Workshops für Emmer Schulklassen.
Highlight Kunstausstellung
Dies alles dank der Stiftung akku Emmen – ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, ein solches Projekt realisieren zu können, weiss Kunz. Dies obwohl die Nachfrage nach solchen Angeboten gross sei. Als Highlight behält sie die Ausstellung vor zwei Jahren in der akku Kunstplattform besonders in Erinnerung. Wie damals soll diesen Frühling erneut eine Ausstellung – diesmal mit einem grösseren Rahmenprogramm - stattfinden, wo die Kunstobjekte von allen Kindern ausgestellt werden, die Familien und Kunstinteressierte gleichermassen bestaunen können. Jede Woche beeindrucke sie das gestalterische Schaffen der Kinder aufs Neue – es sei inspirierend, zuzusehen, wie sich die Kinder in der Arbeit vertiefen. «Es ist der Prozess, der in den Kindern sichtbar etwas auslöst, das Werk ist meist weniger zentral», stellt Kunz fest. Die Kinder gehen indes jede Woche mit glücklichen Tageserinnerungen und farbenfrohen Kunstobjekten nach Hause.