Hauptangeklagter Kampfsportler-Überfall bekommt 2 Jahre und 9 Monate
Im Prozess um einen Prügel-Überfall unter Kampfsportlern wurde der Hauptangeklagte am Donnerstag der Freiheitsberaubung und weiterer Delikte schuldig gesprochen
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Er erhielt eine teilbedingte Freiheitsstrafe von 33 Monaten.
2014 hatte eine vom heute 41-jährigen Hauptangeschuldigten geführte Gruppe die Kampfsportschule in Reinach BL angegriffen, die dem damals anwesenden Haupt-Opfer gehört. Die Angreifer hielten diverse Anwesende - darunter Minderjährige - in Schach, damit die beiden verkrachten Kickboxer einen beinharten Einzelkampf austragen konnten.
Am 28. und letzten Prozesstag hat das Strafgericht nun mit der Verkündigung der Urteile begonnen, wofür drei Stunden veranschlagt sind. Der Hauptangeschuldigte, ein Portugiese, erhielt für die Schuldsprüche in mehreren Anklagepunkten eine Freiheitsstrafe von 12 Monaten unbedingt sowie 21 Monaten bedingt auf 2 Jahre.
Von den insgesamt 16 weiteren Angeschuldigten wurden die meisten ebenfalls wegen Angriffs und mehrfacher Freiheitsberaubung verurteilt, teils auch wegen Körperverletzung. Sie erhielten bedingte Freiheitsstrafen von bis zu 285 Tagessätzen zu unterschiedlichen Ansätzen.
Teils Freisprüche
Einzelne andere Angeschuldigte wurden hingegen freigesprochen; diese erhielten Genugtuungen zwischen 200 und 600 Franken. Die Gerichtspräsidentin sprach von einer schwierigen Beweislage angesichts der Maskierung der Täter mit Ausnahme des Hauptangreifers. Ein Video der Tat habe nicht zur Identifizierung aller Angreifer geführt.
Bei manchen Angeklagten wurden teils noch andere Delikte aus anderem Kontext in diesem Prozess mit beurteilt. Einer musste sich ausschliesslich wegen falschen Zeugnisses verantworten; auch er war unter den Freigesprochenen.
Der wegen der Zahl der Angeschuldigten enorm aufwändige Prozess sprengte den im Baselbiet üblichen Rahmen bei weitem: Über 30'000 Aktenseiten hatte die Staatsanwaltschaft in vier Jahren gesammelt. Allein mit 17 Angeschuldigten samt Verteidigung war der Gerichtssaal in Muttenz voll; Medien und Publikum sehen nebenan per Video zu.
Beide Hauptfiguren kennen sich schon lange; das Opfer trainierte früher beim Täter, bevor sich die Kickbox-Cracks zerstritten und stete Provokationen in jenem Überfall eskalierten. Daran waren Dutzende Personen beteiligt; sechs wurden verletzt, und es gab Knochenbrüche. Der Fall machte damals landesweit Schlagzeilen.