Piloten müssen wegen Ölgeruchs mit Sauerstoffmaske landen
Zuerst der Geruch nach alten Socken, dann der giftige Dunst: Die Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) hat einen «schweren Vorfall» mit Öldämpfen untersucht.
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Er betraf eine Maschine der British Airways, die in Zürich landete.
Nur zwei Passagiere bemerkten, dass etwas auf diesem Flug von London Heathrow nach Zürich im Juli 2015 nicht nach Plan verlief. Sie sassen in der hintersten Reihe und versuchten, dem Gestank nach alten Socken auszuweichen, indem sie sich Frischluft zufächerten.
Öldämpfe, in der Aviatik auch «Fume smell» genannt, erinnern von ihrem Duft her an alte Socken oder einen nassen Hund. Tritt dieser Geruch während eines Flugs auf, weiss das Kabinenpersonal sofort, dass etwas falsch läuft. Im vorliegenden Fall hatte sich bereits ein ganz leichter Dunst in der Kabine ausgebreitet.
Die Flugbegleiterinnen, die den Gestank vor allem im hinteren Teil der Maschine wahrnahmen, benutzten die Rauchschutzhauben, um sich vor den Öldämpfen zu schützen. Die Piloten im Cockpit zogen ihre Sauerstoffmasken an. Den 125 Passagieren wurde der Vorfall hingegen nicht mitgeteilt, um Ängste zu vermeiden.
Die Landung in Zürich klappte problemlos, so dass die Piloten sofort die Fenster des Cockpits öffnen konnten, um richtig durchzulüften. In Begleitung der Feuerwehr wurde die Maschine schliesslich zur Parkposition gerollt.
Die Feuerwehrleute gingen diskret ins Cockpit und liessen sich die Situation erklären. Danach verliessen sie das Flugzeug wieder - ebenso diskret, um die Passagiere nicht zu verunsichern.
Ölgeruch schon vor dem Abflug
Der am Donnerstag veröffentlichte Sust-Bericht zeigt nun, was das Problem war: Motorenöl im Klimaaggregat. Das Öl stammte aus einem Leck am Hilfstriebwerk. Dies wurde zum Problem, weil die Luft für die Kabine aus dem Triebwerk abgezapft wird.
Ein Ölgeruch sei schon vor dem Start in London festgestellt worden, schreibt die Sust. Die deshalb durchgeführte Reinigung habe aber nichts gebracht, weil das Ölleck nicht festgestellt worden sei. Die Besatzung habe richtig gehandelt, indem sie sich selber geschützt und unverzüglich eine Sicherheitslandung durchgeführt habe.
Gesundheitliche Folgen dürfte der Vorfall für die Passagiere kaum gehabt haben, da sie den Dämpfen nur kurze Zeit ausgesetzt waren. Das Kabinenpersonal hingegen ist diesen übelriechenden und giftigen Dämpfen häufiger ausgesetzt. Allfällige gesundheitliche Folgen sind jedoch nicht abschliessend erforscht und entsprechend umstritten.