«Täter leben oft in traurigen Verhältnissen»

Häusliche Gewalt kommt öfters vor als man denkt, auch in der Schweiz. Nächste Woche feiert die Berner Interventionstelle gegen häusliche Gewalt ihr 10-Jahre-Jubiläum. Nau spricht mit Judith Hanhart, der Leiterin der Interventionsstelle.

00:00 / 00:00

Nau spricht mit Judith Hanhart, der Leiterin der Interventionsstelle häuslicher Gewalt. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Häusliche Gewalt ist noch immer ein Tabuthema.
  • Die Gewalt hat meist für alle Betroffenen schwerwiegende Folgen.
  • Die Ursachen sind oft ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren.

Vor zehn Jahren hat der Regierungsrat des Kantons Bern beschlossen, die Berner Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt bei der kantonalen Polizei- und Militärdirektion einzurichten. Ein wichtiges Ziel zur Verbesserung der Situation von Menschen, die zu Hause Gewalt erleben.

Häusliche Gewalt liegt vor, wenn Personen physische, psychische oder sexuelle Gewalt ausüben oder androhen. Dabei spielt es keine Rolle, ob diese in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung stattfindet.

Oft finden Opfer erst nach sehr langer Zeit den Mut, sich Hilfe zu holen und nehmen so einen langenLeidensweg auf sich. Laut einer Statistik der Polizei- und Militärdirektion musste die Kantonspolizei Bern 2016 insgesamt 945 Mal wegen häuslicher Gewalt ausrücken.

Am häufigsten unter Paaren

Am meisten Polizeieinsätze erfordert die Gewalt in Paarbeziehungen. Gewalt im Zusammenhang mit Kindern wird seltener angezeigt. Klare Ursachen für gewalttätige, häusliche Handlungen sind nicht klar festzulegen: Alkoholkonsum, Kontrollverhalten, fehlende Gleichstellung oder soziale Isolation, meist ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Faktoren.

Schwerwiegende Folgen

Betroffene Personen haben oft mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Neben sichtbaren Verletzung treten häufig auch psychische Folgebeeinträchtigungen auf.

Auch soziale Probleme, von Stigmatisierung bis hin zu sozialer Isolation, sind ein häufiger Mitläufer. Häusliche Gewalt ist nach wie vor ein Tabuthema und Opfer schämen sich für das Erlebte. Sind Frauen finanziell vom Partner abhängig, können auch hier nicht zu unterschätzende, finanzielle Folgen im Falle einer Trennung auftreten.

Kommentare

Weiterlesen

4 Interaktionen

Mehr aus Stadt Bern