Der Schaffhauser Kantonsrat lehnt die vom Regierungsrat initiierten Werbekampagne für den Kanton ab. Das Ziel der Imagekampagne war es mehr Familien und Paare aus dem Grossraum Zürich anzulocken.
Mietzinswucher
Den Angeklagten wird vorgeworfen, Mietzinswucher betrieben zu haben. (Symbolbild) - Unsplash
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Bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für junge Familien schaffen, statt Geld für eine Imagekampagne ausgeben: Der Schaffhauser Kantonsrat will nichts wissen von der vom Regierungsrat initiierten Werbekampagne für den Kanton. Er trat am Montag nicht einmal auf das Geschäft ein.

Der Regierungsrat wollte mit der Imagekampagne «Schaffhausen - einfach mehr leben» vor allem junge Familien und Paare aus dem Grossraum Zürich anlocken. Dem Kantonsrat legte er dafür einen Kredit von 1,25 Millionen Franken vor, der verteilt über einen Zeitraum von fünf Jahren für die Kampagne ausgegeben werden sollte.

«Wir müssen die Überalterung in der Bevölkerung korrigieren und versuchen, Familien hier zu behalten und neue anzulocken», sagte Regierungsrat Ernst Landolt (SVP). Der Kanton habe viele Vorzüge gegenüber der teuren Agglomeration Zürich. «Diese können wir mit der Kampagne im Radio, im Internet und auf Plakaten präsentieren.»

Mit seiner Euphorie stiess der Regierungsrat im Parlament aber auf wenig offene Ohren. Sein Vorschlag wurde regelrecht abgeschmettert. Denn mit 35 zu 24 Stimmen beschloss der Kantonsrat auf Antrag der SP, gar nicht auf das Geschäft einzutreten.

Attraktivere Lebensbedingungen gefordert

Vor allem die linke Ratshälfte und die SVP zerpflückten die Imagekampagne - mit unterschiedlichen Argumenten zwar. Doch einig war man sich darin, dass das Geld für etwas Besseres ausgegeben werden könnte.

Schaffhausen müsse zuerst attraktivere und nachhaltigere Bedingungen für junge Familien schaffen, sagte etwa Roland Müller von den Grünen. «Damit könnte vielleicht auch die Abwanderung jener jungen Generation gestoppt werden.» Schaffhausen brauche bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen, bevor man Geld in eine Imagekampagne stecke.

Die SP stiess ins gleiche Horn: «Der Regierungsrat ist untätig, was die Betreuung von Kindern oder auch die Besteuerung von jungen Familien betrifft», kritisierte Jürg Tanner. Politisch etwas zu ändern, sei man nicht bereit, unnötig Geld auszugeben jedoch schon. «Unser Kanton hat kein Imageproblem, er hat leider gar kein Image.»

Die SVP schliesslich war überzeugt, dass die Imagekampagne ohnehin nichts bewirken würde. «Standortmarketing ist etwas Gutes, sinnlose Geldverschwendung jedoch nicht», sagte Pentti Aellig. Die Fraktion kritisierte ausserdem, dass für die Kampagne keine einheimische Werbeagentur ausgewählt wurde.

Werbeagentur aus Zürich

Einzig FDP, GLP und eine Minderheit in der SP sahen in der Imagekampagne eine Chance und im Kredit «gut investiertes Geld». Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, die Vorzüge des Kantons hervorzuheben, sagte etwa Maria Härvelid (GLP). «Die Olma steht vor der Tür, wo sich Schaffhausen als Gastkanton präsentiert.»

Für die Kampagne waren 200 Agenturen eingeladen worden, ihre Ideen zu präsentieren. 57 Projektskizzen gingen ein, darunter sieben aus dem Kanton Schaffhausen. Die Idee der Agentur Geyst AG aus Zürich machte schliesslich mit ihrem Vorschlag «Schaffhausen - einfach mehr leben» das Rennen.

Genau vor zehn Jahren hatte der Kanton mit der Kampagne «Schaffhausen. Ein kleines Paradies» bereits darauf aufmerksam machen wollen, dass er mehr zu bieten hat als Rheinfall und Munot. Aus der damaligen Aktion zog man eine positive Bilanz.

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