Weihnachtsgeschenk an Grossräte wirft Fragen auf
Kurz vor Weihnachten erhielten die 160 Grossrätinnen und Grossräte Weihnachtsgrüsse vom Kunstmuseum Bern und vom Zentrum Paul Klee.

Kurz vor Weihnachten erhielten die 160 Grossrätinnen und Grossräte Weihnachtsgrüsse vom Kunstmuseum Bern und vom Zentrum Paul Klee. Mit im Couvert: eine Jahresfreikarte der beiden Institutionen. Ein SVP-Grossrat findet dies «völlig übertrieben».
Vor dem Hintergrund der prekären Finanzlage des Kantons und der hohen Steuerbelastung der Bevölkerung erscheine dieses Weihnachtsgeschenk «völlig unverhältnismässig», schreibt SVP-Grossrat Lars Guggisberg in einer Anfrage an den Regierungsrat. Guggisberg wollte von der Regierung wissen, wer sonst noch alles mit dem Präsent bedacht worden sei und welche Kosten dadurch entstünden.
Die Freikarten gingen an Stifter und Geldgeber der beiden Institutionen, hielt der Regierungsrat in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort fest. Sie dienten «im Sinn von Transparenz und Kontrolle» dazu, dass die Geldgeber die Aktivitäten der Kulturhäuser das ganz Jahr über verfolgen könnten.
Konkret gingen gemäss regierungsrätlicher Antwort 160 Karten an alle Grossratsmitglieder. Der Kanton Bern und mit ihm die Legislative ist Stifter der Institutionen. Auch die 25 Berner Nationalrats- und zwei Ständeratsmitglieder erhielten eine Freikarte.
Ebenso die Berner Kantonsregierung, der Stadtberner Gemeinderat, der Kleine Burgerrat sowie die Mitglieder der Kommission für Kultur, Bildung und Soziales des Berner Stadtrats. Und schliesslich gingen auch noch Karten an Stiftungen, Dauerleihgeber und Sponsoren.
Für Druck und Versand seien die Kosten geringfügig, hielt der Regierungsrat fest. Die den Institutionen durch die Jahresfreikarten entgangenen Einnahmen konnte der Regierungsrat nicht näher beziffern.
Er verwies aber auf den Umstand, dass die Inhaber von Jahreskarten oft mit bezahlenden Begleitpersonen ins Museum kämen. Auch im Museumsshop oder in der Cafeteria seien diese Personen tendenziell spendabler als «Normalzahler». All dies dürfte die entgangenen Einnahmen durch die Freikarten aufwiegen, vermutet die Regierung.