Kann die Dorfgarage überleben?

Elektrifizierung und Digitalisierung bringen viele Veränderungen. Wie gehen Auto-Werkstätten damit? Könnte das das Ende der Dorfgaragen sein?

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Elektrifizierung und Digitalisierung des Autos verändert die Arbeit von Garagisten.
  • Die Saturn Garage und die Carrosserie Kiener gehen damit ganz unterschiedlich um.
  • Der Generalist hat aber keine Zukunft mehr.

Jeder kennt sie, die kleine Auto-Werkstatt im Dorf, bei der noch jedes Auto repariert wird. Doch hat dieses Modell in einer Zeit in der das Auto digital und elektrisch ist eine Zukunft?

Die Antwort gleich vorweg: Nein! Wieso zeigt das Beispiel zweier Werkstätten.

Youngtimer Liebe
Die Saturn Garage in Zuchwil verschreibt sich der Liebe zu Youngtimer. - GO!

Eine ist die Saturn Garage in Zuchwil. Das Drei-Mann-Unternehmen hat sich auf Youngtimer der 70er und 80er spezialisiert. Neue Fahrzeuge kommen bei ihnen gar nicht mehr auf den Lift.

Zu neue Autos lehnt die Saturn Garage ab

«Wir kennen das Alte und das ist unser Metier», sagt Pius Birrer, einer der Mitinhaber. Neue Auto nehmen sie darum gar nicht mehr an in der Garage.

«Wir wollen uns nicht ein Halbwissen aneignen, nur damit wir bei E-Auto doch noch so etwas machen können. Das hat dann weder Hände noch Füsse.»

Saturn Garage Zuchwil
Nur gerade drei Personen arbeiten in der Saturn Garage in Zuchwil. - GO!

Deshalb bleibt die Saturn Garage lieber gleich beim Alten.

Abgesehen vom Wissen ist eine Ausrichtung auf neue Arten der Mobilität auch eine Kosten- und Platzfrage.

Neuausrichtung ist eine Kosten- und Platzfrage

«Jemand, der konventionelle Verbrenner verkauft und repariert, muss diese Kundschaft bedienen. Parallel muss er aber fast eine zweite Strasse aufbauen, um auch Autos mit moderner Technik reparieren zu können. Als Kleingarage wird man Mühe haben, beides abzudecken.»

Nicht zuletzt ist es auch eine Perspektivenfrage.

Saturn Garage Zuchwil
Neuere Autos nimmt die Saturn Garage gar nicht mehr an. Sie fokussieren lieber auf das Alte. - GO!

«Wir haben auch das Glück, dass wir schon Mitte 50 sind und nicht mehr 30 Jahre arbeiten müssen. Wären wir jetzt 35, müssten wir uns mehr Gedanken über die nächsten 30 Jahre machen.»

So wie die Karosserie Kiener aus Schönbühl. Das Unternehmen wird momentan in der dritten Generation geleitet. Auch in Zukunft soll es mit den neuen Innovationen Schritt halten können.

Laptop statt Öl-Kanne

«Früher hatte man die Öl-Kanne auf den Werkzeugboy, heute ist es der Laptop», erklärt Daniel Kiener, Geschäftsleiter der Karosserie.

Carrosserie Kiener Schönbühl
Statt Öl-Kanne steht bei der Carrosserie Kiener ein Laptop auf dem Werkzeugboy. - GO!

Der Familienbetrieb hat sich unter anderem auf die Marke Tesla spezialisiert. Eine Umstellung für die es einen gewisse Unternehmensgrösse braucht. Die Mitarbeiter müssen verschiedenen Schulungen in Europa machen und sich ständig weiterbilden.

Carrosserie Kiener Schönbühl
Bei der Carrosserie Kiener in Schönbühl arbeiten über 50 Mitarbeiter. - GO!

Einen Aufwand, den eine Kleingarage nicht so einfach auf sich nehmen kann. Trotzdem ist Daniel Kiener der Meinung, dass die kleine Werkstatt nicht gänzlich aussterben wird.

Folge der Digitalisierung: Der Generalist stirb aus

«Klar wird mit dem E-Auto einiges an Arbeit wegfallen. Aber gerade das Thema Ressourcen schonen, hat auch ein riesiges Potential. Man will möglichst viel reparieren statt ersetzen.»

Spezialisierung für Digitalisierung
Es braucht Spezialisierung, um in der Digitalisierung zu überleben. - GO!

Egal ob Youtimer oder Teslas. Spezialisierung ist das Zauberwort fürs Überleben. Denn Fakt ist , der Generalist hat keine Zukunft. Die klassische Dorfgarage, die alles repariert, was Räder hat, wird aussterben.

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